Chronik

Betrüger gab sich als Polizist aus – Festnahme

Ein Pensionist aus dem Bezirk Tulln ist von einem Betrüger angerufen worden, der sich als Polizist ausgab und ihm seine Wertsachen herauslocken wollte. Bei der Übergabe wartete allerdings die echte Polizei. Der Verdächtige und drei Komplizen wurden festgenommen.

Der 77-Jährige aus dem Bezirk Tulln erhielt eigenen Angaben zufolge Montagabend einen Anruf eines vermeintlichen Polizeibeamten namens „Herr Stern“ von Interpol (Internationale kriminalpolizeiliche Organisation; Anm.). Dieser gab vor, dass eine verdeckte Ermittlung gegen eine international agierende Tätergruppe geführt werde und dabei schon drei bis vier vorbestrafte rumänische Jugendliche festgenommen werden konnten. Ebenso teilte er dem 77-Jährigen mit, dass dessen Haus von Polizeibediensteten und Drohnen bewacht werde, er müsse sich keine Sorgen machen.

Der nächste Anruf folgte laut Aussage des Pensionisten am Dienstag. Der „falsche Polizist“ brachte den 77-Jährigen in einem mehr als einstündigen Telefonat dazu, eine Software auf seinem Computer zu installieren. Auf diese Weise wollte sich der Betrüger Zugriff auf das Wertpapierdepot des Mannes verschaffen. Mehrere Überweisungsversuche seien jedoch gescheitert, weil dem Pensionisten die notwendige Verfügernummer nicht einfiel.

Am selben Tag meldete sich laut Polizei abermals „Herr Stern“ bei dem 77-Jährigen und wies ihn an, sämtliche Wertgegenstände aus seinem Schließfach von einer Bankfiliale abzuholen. Als Grund nannte der Unbekannte, dass die Angestellten der Bankfiliale korrupt wären und er die Vermögenswerte in Sicherheit bringen müsse. Das Opfer schöpfte daraufhin Verdacht und erstattete Anzeige bei der Polizeiinspektion Tulln.

Betrüger an Adresse des Pensionisten festgenommen

Während der Einvernahme bei der Polizei, wurde der 77-Jährige erneut von dem Betrüger kontaktiert und nach dem Zeitpunkt der Auszahlung des Wertpapierdepots gefragt. Der Anrufer kündigte an, die Wertgegenstände direkt an der Wohnadresse des Opfers abzuholen.

Als er Dienstagabend an der Adresse des Opfers eintraf, erwarteten ihn allerdings bereits die Ermittler des Landeskriminalamtes. Neben dem Anrufer – einem 20-Jährigen aus Linz – konnten die Einsatzkräfte drei weitere Personen festnehmen. Es handelte sich einen 23- und einen 25-Jährigen aus dem Bezirk Linz-Land sowie einen 24-Jährigen aus Linz.

Hausdurchsuchungen in Oberösterreich

Im Anschluss an die Festnahmen wurden Hausdurchsuchungen an den Wohnadressen der Beschuldigten in Oberösterreich durchgeführt. Dabei konnten Beweismittel wie Bargeld in dreistelliger Höhe und mehrere Mobiltelefone sichergestellt werden, so die Polizei in einer Aussendung. In den Autos der Beschuldigten wurde ein weiteres Mobiltelefon und Bargeld in vierstelliger Höhe entdeckt.

Die Männer zeigten sich im Zuge der Einvernahme zum Betrugsversuch in Tulln teilgeständig, berichtete die Polizei. Alle vier Beschuldigten wurden in die Justizanstalt St. Pölten gebracht.

Die Landespolizeidirektion warnt einmal mehr vor der Betrugsmasche „Falscher Polizist“, bei der sich Täter am Telefon als Polizisten ausgeben und von den Opfern verlangen, ihr Geld und ihre Wertsachen an die „Polizei“ zu übergeben. Besteht der Verdacht eines Betruges, soll man sich an die Notrufnummer 133 oder die nächstgelegene Polizeidienststelle wenden.