Im Zuge der Aufräumarbeiten im Kraftwerk Dürnrohr wird nun auch das Innere des 100 Meter hohen Kesselhauses sichtbar. Hier wurde früher der Dampf für die Turbine des Kraftwerks auf über 500 Grad Celsius erhitzt.
Der leere Kessel wiegt mehr als 1.500 Tonnen. Dementsprechend aufwendig gestaltet sich die Demontage. Das Kohle- und Gaskraftwerk war das größte in Österreich. Ein 150 Meter hoher Kran wird für die Abbauarbeiten benötigt. Block eins soll noch dieses Jahr fertig demontiert werden.
„Sauberes Bauwerk hinterlassen“
Das Kraftwerk Dürnrohr wurde als Ersatz für das nie in Betrieb genommene Atomkraftwerk Zwentendorf (Bezirk Tulln) errichtet. Ein Block wurde von der EVN betrieben, der andere von der Verbund AG. Man wolle ein „sauberes, sicheres und funktionstüchtiges“ Bauwerk hinterlassen, so Verbund-Projektleiter Thomas Zagler.
Auch die EVN hat Pläne mit dem zweiten Block. Die Anlage solle wiederverwertet werden, ein Abbau würde also nicht erfolgen, erklärt Stefan Zach von der EVN. Man denke hier an Photovoltaikanlagen und neue Investoren, heißt es.
Verwertung der Anlagen nicht möglich
Erst 2019 prüfte das Umweltministerium, ob das Kohlekraftwerk wieder den Betrieb aufnehmen soll. Das war jedoch aufgrund von Personalmangel nicht möglich, es gab nicht genügend Fachkräfte. Im selben Jahr stellte dann auch die EVN den Betrieb des Kraftwerks ein – mehr dazu in Kohlekraftwerk Dürnrohr abgeschaltet (noe.ORF.at; 2.8.2019).
Da auch international ein Ende von Kohlekraftwerken in Sicht ist, erweist sich der Verkauf von Einzelteilen und auch die Verwertung als schwierig. „Für Anlagen dieses Alters und dieser Baugröße gibt es keine Nachfrage mehr“, erklärt Zagler. Aus diesem Grund werden unter anderem die vier Turbinen des Kraftwerks Dürnrohr zerschnitten und verschrottet. Spezielle Legierungen kommen auf den Altmetallmarkt. Das anteilige Eigentum der Verbund AG wird im Zuge der Stilllegung an die EVN übergeben, heißt es in einer Stellungnahme.