Zusammen mit seiner Familie lebt Franz Wielander bis heute in seinem selbst errichteten Eigenheim, im St. Pöltner Stadtteil St. Georgen am Steinfeld. Gepflegt wird er dort seit mehreren Jahren von seiner Schwiegertochter Katalin und seinem Sohn Rudolf. Dieser sage immer wieder zu seinem Vater: „Zuerst warst du für mich da, jetzt bin ich für dich da“.
Im historischen Jahr 1914 kam Franz Wielander zur Welt. Das Attentat auf Franz Ferdinand löste den ersten Weltkrieg aus, das britische Forschungsschiff Endurance brach in Richtung Antarktis auf und im Grand Hotel Pittner in St. Pölten wurde das erste Kino der Stadt eröffnet.
Sieben Jahre im Krieg, zwei Jahre in Gefangenschaft
Wielander lernte den Maurerberuf, musste aber schon bald in den Zweiten Weltkrieg einrücken. Sieben Jahre verbrachte er im Krieg und anschließend noch einmal zwei Jahre in Gefangenschaft in Sibirien. Er wurde mehrmals angeschossen und wog bei seiner Rückkehr nur noch 44 Kilogramm.
Nach seiner Rückkehr errichtete er ein Eigenheim in St. Georgen am Steinfeld für sich und seine Frau Hermine. Das Paar lernte sich bei einem Kinobesuch kennen, noch im Jahr 2015 konnten die beiden die Kronjuwelenhochzeit, also den 75. Hochzeitstag, miteinander feiern. Im Jahr 2017 verstarb Hermine Wielander im Alter von 98 Jahren. Zusammen haben die beiden zwei Söhne groß gezogen – Rudolf und den bereits verstorbenen Franz.
Der tägliche Weg: Vom Schlafzimmer in die Küche
Ein Geheimrezept für das hohe Lebensalter gäbe es nicht, wie Franz Wielander gemeinsam mit seinem Sohn Rudolf im Gespräch mit noe.ORF.at sagt. Er habe immer brav gearbeitet, das sei alles. Rudolf Wielander ergänzt, der Vater habe immer einen Schutzengel gehabt. Denn der 109-Jährige wurde nicht nur im Krieg mehrfach verletzt, sondern fiel auch bei der Arbeit als Maurer zwei Mal vom Gerüst.
Noch im Vorjahr, mit 108 Jahren, zog sich Wielander nach einem Sturz einen Oberschenkelbeinbruch zu und musste operiert werden. Zum Glück konnte er sich davon gut erholen. Bis heute meistert der 109-Jährige mit Hilfe einer Gehhilfe täglich den Weg vom Schlafzimmer in die Küche.