Chronik

Wr. Neustadt: Aufregung um schwarzes Wasser

Aufregung gibt es um schwarzes Wasser, das in einer Wohnhausanlage in Wiener Neustadt aus den Leitungen rinnt. Das berichten auch die „NÖN“. Trotz mehrerer Untersuchungen ist die Ursache unklar. Die Bewohner klagen über gesundheitliche Probleme.

Zähne putzen mit der Mineralwasserflasche, duschen bei Freunden oder im Hallenbad – für die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnhausanlage in der Josef-Bierenz-Gasse in Wiener Neustadt mittlerweile Alltag, wie Mieterin Iris Bubits gegenüber noe.ORF.at schildert. „Wir sind emotional schon komplett am Ende, das ganze Haus ist emotional am Ende“, so Bubits.

Seit 13. Jänner gibt es die Information der Genossenschaft „Neue Heimat“, dass das Leitungswasser nicht mehr verwendet werden soll. Das Problem besteht aber schon viel länger. Im April des Vorjahres lief erstmals schwarzes Wasser aus den Leitungen. Damals löste man das – vermeintliche – Problem schnell. Der Wärmetauscher war undicht, der Schaden wurde behoben, schildert Andreas Dominko, Prokurist der Genossenschaft „Neue Heimat“.

Schwarzes Leitungswasser

Diese Aufnahme von Mieterin Iris Bubits zeigt, wie das Wasser schwarz aus der Leitung kommt

Seit Dezember ist das schwarze Wasser jetzt aber wieder da. Betroffen ist das Warmwasser, das laut Dominko nicht permanent, aber immer wieder pechschwarz aus der Leitung rinnt. Bewohnerin Bubits berichtet noe.ORF.at davon, dass sich das Leitungswasser mehrmals täglich schwarz färbt – und nicht nur das: „Es ist jeden Tag etwas Neues dabei. Das Wasser ist mal grau, schwarz, weiß geflankt oder bläulich.“

Genossenschaft und Labore „ratlos“

Laut Dominko arbeite man mit mehreren Laboren zusammen und habe bereits mehrmals Untersuchungen durchführen lassen – allerdings ohne Ergebnis. Die Proben seien bis dato alle unauffällig, als Vorsichtsmaßnahme habe man den Bewohnerinnen und Bewohnern allerdings geraten, das Wasser nicht mehr zu verwenden. Einen Schaden könne man nicht finden, so Dominko. „So etwas haben wir in unserer über 80-jährigen Firmengeschichte noch nie erlebt, auch sämtliche Labore sind ratlos“, sagt der Geschäftsführer gegenüber noe.ORF.at.

 schwarzes Wasser
privat/Bubits
Tägliche Wasserproben von Iris Bubits zeigen: Regelmäßig rinnt das Wasser pechschwarz aus der Leitung

Vor Kurzem wurde wieder eine Probe – diesmal vom schwarzen Wasser – an mehrere Labore geschickt, berichtet Dominko – man erwarte das Ergebnis noch am Freitag oder Anfang kommender Woche. Dann hofft man seitens der Genossenschaft endlich auf eine Lösung des Rätsels. Bis dahin wurde im Haus eine Trinkwasserentnahmestelle eingerichtet, die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten täglich Eintrittskarten für das Hallenbad zum Duschen und Mineralwasserflaschen, so der Prokurist.

Scharfe Kritik von Mieterin

Harsche Kritik an der Vorgehensweise kommt von Mieterin Iris Bubits. Es sei zu lange nichts unternommen worden, klagt sie. Die Trinkwasserentnahme sei „dreckig und ekelhaft“ und Mineralwasser sei nur einmalig geliefert worden – sechs Flaschen. Das sei viel zu wenig. „Ich habe zwei Kinder. Wir benötigen zehn Flaschen pro Tag. Wir haben mittlerweile unendliche Wasserkosten – dieses Monat um 500 Euro mehr nur wegen Wasser“, so Bubits.

Zudem klagt sie über gesundheitliche Probleme durch das Wasser. „Ausschläge, Exzeme, Durchfall, Bluthochdruck, Haarausfall – es sind viele Symptome. Alle sind dauernd krank, unsere Familie, aber auch die Nachbarn“, so die Mieterin, die gemeinsam mit ihrer Mutter für Aufklärung kämpft. Durch das Durchspülen der Leitungen sei es nun auch noch zu Wasserschäden in der Wohnung gekommen.

 schwarzes Wasser
privat/Bubits
Die Mieterin klagt über Hautausschläge und andere gesundheitliche Probleme durch das schwarze Wasser

Die Wohnhausanlage hat 72 Wohnungen, wovon laut Dominko 71 besetzt sind. Laut dem Prokuristen seien etwa sieben Wohnungen von dem schwarzen Wasser betroffen. Bubits spricht allerdings von viel mehr Betroffenen: „Ich habe schon Unterschriften gesammelt und es ist eigentlich fast jede Wohnung betroffen.“

Es gibt viele Konflikte und gegensätzliche Aussagen in der Causa um das schwarze Leitungswasser in Wiener Neustadt, wie die Recherche von noe.ORF.at zeigt. Eines wollen aber alle Parteien: Endlich eine Lösung für das scheinbar unlösbare Rätsel – und endlich wieder durchsichtiges, sauberes Trinkwasser.