Gesundheit

Krebs-Patienten fühlen sich zu wenig informiert

Am Weltkrebstag am Samstag kritisiert Patientenanwalt Bachinger, dass sich viele Patienten zu wenig in die ärztliche Entscheidung bei der Behandlung eingebunden fühlen. Laut Befragung wünscht sich die Hälfte mehr Information vor Therapiebeginn.

Jährlich erkranken laut dem Österreichischem Krebsreport etwa 42.000 Menschen in Österreich an Krebs. 53 Prozent der Betroffenen wünschen sich mehr Informationen vor Therapiebeginn. 44 Prozent fühlen sich wenig bis gar nicht in die ärztliche Entscheidung bei der Behandlung eingebunden, berichtete der niederösterreichische Patientenanwalt Gerald Bachinger.

Die Diagnose treffe die meisten Menschen ganz unerwartet und werfe häufig Fragen und Ängste auf. Während der Therapie kommen weitere Herausforderungen auf Betroffene und Angehörige zu, die unter anderem die medizinische Information sowie die aktive Einbindung in Therapieentscheidungen betreffen, so Bachinger. Dazu hat die Initiative „All.Can“ eine Umfrage durch Spectra-Marktforschung unter 400 Patientinnen und Patienten durchführen lassen.

Psychische Unterstützung für 27 Prozent wichtig

„Allzu oft reduziert sich die Wahrnehmung und Diskussion von Themen rund um Krebserkrankungen auf neue Erkenntnisse und Therapien. So wichtig diese selbstverständlich sind, fehlt für eine ganzheitliche Betrachtung oft die Perspektive auf die Lebensrealität der Betroffenen. Krebs ist nicht nur eine Herausforderung für den Körper, sondern zumindest genauso sehr eine für die Psyche des Menschen“, mahnte der Patientenanwalt.

27 Prozent nannten als wichtigste Unterstützung psychoonkologische, psychologische oder psychotherapeutische Beratung. Weitere elf Prozent gaben Physio- bzw. Bewegungstherapie an. Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien und Obfrau der Initiative „Leben mit Krebs“, führte aus: „Die Einbindung der Patientinnen und Patienten zu Beginn der Therapie ist wesentlich – aber damit ist es nicht getan. Es braucht ganz offensichtlich auch während der Behandlungsphase umfassende Unterstützungsangebote.“

37 Prozent der Befragten stuften psychische Probleme im Zusammenhang mit der Erkrankung als „sehr belastend“ ein – der Spitzenwert unter allen Belastungen. „All.Can“ will daher mit einem Projekt im Bereich der Psychoonkologie ansetzen, das noch vor dem Sommer starten könnte.