Kellergasse in Obritz
ORF/Stefan Schwarzwald-Sailer
ORF/Stefan Schwarzwald-Sailer
Chronik

Verschanzte Familie: DNA-Ergebnis steht aus

Im Fall des 54-Jährigen, der mit seiner Lebensgefährtin und sechs Kindern in einem Weinkeller in Obritz (Bezirk Hollabrunn) gewohnt haben soll, wird weiter ermittelt. Unklar ist etwa, ob der Mann der leibliche Vater der Kinder ist.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die mutmaßliche Familie in dem Keller in Obritz gehaust haben soll. Die sechs Kinder im Alter von sieben Monaten bis fünf Jahren befinden sich derzeit in der Obhut der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn.

Der Mann wurde am Dienstag jedenfalls erneut befragt. Thema in der Befragung durch die Behörde soll unter anderem die Herkunft der Kinder gewesen sein. Wie lange das Paar und die Kinder bereits in dem Presshaus mit angeschlossener Kellerröhre gewohnt haben, „entzieht sich unserer Kenntnis“, sagte Bezirkshauptmann Karl-Josef Weiss. Das könnte seit Weihnachten der Fall gewesen sein.

Ergebnis von DNA-Analyse in zehn Tagen erwartet

Laut Angaben des 54-Jährigen sollen die sechs Kinder in England geboren sein, in Österreich sind sie jedenfalls nicht gemeldet. Ob es sich bei dem Paar um die leiblichen Eltern handelt, soll eine DNA-Analyse zeigen. Das Ergebnis wird in etwa zehn Tagen erwartet. Wie es dann mit den Kindern weitergeht, wird erst in weiterer Folge entschieden – das Kindeswohl stehe aber an oberster Stelle, so der Bezirkshauptmann.

Ermittlungen zufolge würde der Keller jedenfalls über eine eigene Wasserzuleitung und Stromversorgung verfügen. Die Wasserversorgung sei jedoch nicht kindgerecht gewesen, so Weiss im Gespräch mit noe.ORF.at. Die Kinder seien aber weder eingesperrt noch verwahrlost gewesen.

Essensvorräte für Weltuntergang gehortet

Im Zuge der Ermittlungen fand die Exekutive außerdem Essensvorräte für mehrere Jahre. Der Mann soll sich damit auf den Weltuntergang vorbereitet haben – mehr dazu in Verschanzte Familie glaubt an Weltuntergang (noe.ORF.at; 28.1.2023). Zudem entdeckte die Polizei ein Repetiergewehr aus dem Zweiten Weltkrieg, zwei Armbrüste und mehrere Luftdruckwaffen. Der Mann wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Kinder im Keller: Video soll Eltern entlasten

In Obritz in Niederösterreich entdeckten das Jugendamt und die Polizei bei einer Kontrolle in einem Weinkeller eine achtköpfige Familie, die dort schon eine Weile lebt. Die Kinder sind seitdem in der Obhut des Jugendamtes. Der Mann bestreitet, ein „Staatsverweigerer“ oder „Prepper“ zu sein. Mit einem Video will der 54-Jährige nun entkräften, dass die Kinder in einem dunkeln Keller hausen mussten.

Derzeit zeigt sich der Mann in sozialen Netzwerken sehr aktiv. In TikTok-Videos führt er unter anderem durch die Kellerräumlichkeiten und zeigt den riesigen Vorrat an Lebensmitteln und Kosmetika. Außerdem versucht er, die Wohnsituation und sein Verhalten gegenüber den Beamtinnen und Beamten zu rechtfertigen.

Er wolle für den Notfall gerüstet sein, sagt er in einer Aufnahme. Seine Partnerin und er seien „keine Prepper, sondern verantwortungsvolle Eltern“. Auch im Ausland wurde über den Fall berichtet, in Großbritannien etwa von den Zeitungen „Mirror“ und „Daily Mail“.