Die Familie der Achtjährigen wandte sich an Apotheker Florian Göttlinger, da das dringend benötigte Medikament für ihre achtjährige Tochter langsam knapp wurde. Göttlinger, der eine Apotheke in Aschbach-Markt (Bezirk Amstetten) betreibt, machte sich also auf die Suche. Das Ergebnis war ernüchternd: In ganz Österreich war das Medikament nicht lieferbar. Auch sämtliche Anfragen bei Großhändlern und Herstellern verliefen im Sand. Lieferzeit war zumeist zwischen zwei und vier Wochen – zu spät für den Medikamentenvorrat der Achtjährigen.
Bei der internationalen Apotheke in Wien bekam Göttlinger schließlich den Tipp, sich an Apotheken in Spanien zu wenden. Und tatsächlich: Eine Apotheke in Madrid konnte das Medikament innerhalb kürzester Zeit besorgen. Göttlinger überlegte nicht lange und nahm am vergangenen Freitag einen Flieger nach Madrid. Samstagnacht kehrte er wieder nach Amstetten zurück – die Medizin für das Mädchen im Gepäck.
Göttlinger: „Habe nur meinen Job gemacht“
„Unser gesetzlicher Auftrag ist, der Arzneimittelversorgung nachzukommen“, so Göttlinger im Gespräch mit noe.ORF.at. „Es war ein absoluter Ausnahmefall, es war lebenswichtig und es gab keine Ausweichmöglichkeit“, so der Apotheker. Und ergänzt: „Ich habe nur meinen Job gemacht.“ Mittlerweile konnte über einen Großhändler eine Lieferkette für das Arzneimittel aufgebaut werden.
Die Kosten der Reise hat sein Betrieb übernommen. Von anderen Apotheken würde er sich dasselbe erwarten. „Das ist schließlich unser Auftrag“, sagt der Apotheker. Göttlinger betont außerdem die Vorteile gegenüber einer Online-Apotheke. Vor Ort könne „gleich und schnell“ gehandelt werden, außerdem sei online keine Sicherheit und Beratung vorhanden.