Leerer Sitzungssaal des niederösterreichischen Landtags in St. Pölten
ORF / Felix Novak
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Politik

Fast nur noch Männer für ÖVP im Landtag

Bei der ÖVP steht fest, wer künftig in den Landtag einziehen wird und wer nicht. Nach den deutlichen Verlusten bei der Landtagswahl muss die Volkspartei sechs Mandate abgeben. Die verbleibenden 23 Mandate gehen fast ausschließlich an Männer.

Wenn sich in St. Pölten spätestens Ende März der neue Landtag konstituieren wird, dann wird man in den Reihen der ÖVP viele Männer sehen. Lediglich zwei der 23 Landtagsmandate der größten Landtagspartei werden künftig von Frauen besetzt. Bisher war die ÖVP mit fünf Frauen im Landtag vertreten. Bei der Entscheidung, wer in den Landtag einzieht, sei man bei der Volkspartei strikt nach Vorzugsstimmen vorgegangen, so die Begründung von Doris Berger-Grabner, der Landesleiterin der „Wir Niederösterreicherinnen“-ÖVP Frauen.

„Durch dieses Vorzugsstimmensystem sind tatsächlich dieses Mal sehr viele Frauen nicht zum Zug gekommen. Für mich stellt sich die persönliche Frage, ob dieses Vorzugsstimmensystem nicht zu überdenken ist“, erklärt Berger-Grabner gegenüber noe.ORF.at. Frauen hätten es – mitunter aufgrund fehlender Netzwerke – oftmals schwieriger, sich in der Politik durchzusetzen. Außerdem würden Frauen, die sich sehr engagieren, oftmals als „zickig“ abgetan, meint sie.

Landesleiterin der ÖVP Frauen für Reißverschlusssystem

Die Landesleiterin der ÖVP Frauen kann sich daher eine Systemänderung vorstellen. Eine „gute Alternative“ sei das Reißverschlusssystem: „Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass am Stimmzettel auch tatsächlich gleich viele Frauen wie Männer stehen, um die Bevölkerung zu repräsentieren. Hier würde sich vermutlich das Reißverschlusssystem gut anwenden lassen. Wir haben es ja auch schon bei der Nationalratswahl verwendet und auch bei ganz vielen Gemeinderatswahlen.“

Am Stimmzettel würden dann Frauen und Männer abwechselnd vorkommen, wodurch Frauen im Landtag vielleicht stärker vertreten wären. Hier verweist Berger-Grabner auch auf eine erste Wahlanalyse, die gezeigt habe, dass Frauen sehr wohl bewusst Frauen wählen würden. In diesem Zusammenhang erwähnt Berger-Grabner auch, dass ÖVP-Spitzenkandidatin Johanna Mikl-Leitner ja rund 150.000 Vorzugsstimmen erhalten habe.

Bei SPÖ und FPÖ ist noch nicht bekannt, wer einzieht und wie viele der Mandate von Frauen besetzt werden. Bei NEOS gehen zwei von drei Mandaten an Frauen, bei den Grünen zwei von vier.