Stromverteiler, Steckdose
ORF.at/Dominique Hammer
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Wirtschaft

Strompreise dürften weiter steigen

Die Preise für Energie bleiben auf absehbare Zeit hoch. Die staatlichen Gegenmaßnahmen dämpfen zwar die Auswirkungen auf Haushalte, doch vor allem die Strompreise werden laufend teurer. Im April steht für einen Teil der EVN-Kunden die nächste Erhöhung an.

Auf den ersten Blick sind die jüngsten Nachrichten der österreichischen Energieagentur vom Montag ein Grund zur Freude. Haushalte mussten demnach im Dezember um gut ein Fünftel weniger für Strom bezahlen als noch im Monat davor. Mit den Großhandelspreisen für Strom hat diese Entwicklung aber wenig zu tun. Sie ist schlicht und einfach das Ergebnis der sogenannten Strompreisbremse des Bundes, die im Dezember in Kraft trat.

Beim Verbund, Österreichs größtem Stromkonzern, ist hingegen die nächste Preiserhöhung für Bestandskunden bereits fix. Ab 1. März steigen die Preise für Haushalte mit Standardlastprofil auf knapp 24 Cent pro Kilowattstunde (kWh) plus 20 Prozent Umsatzsteuer.

Begründet wird das mit Beschaffungskosten, die sich seit 2021 mehr als verfünffacht hätten. Zwar kommt der verwendete Strom beim Verbund fast ausschließlich aus eigens erzeugter Wasserkraft, trotzdem müsse man Elektrizität zu Marktpreisen einkaufen, argumentierte das Unternehmen Mitte Jänner in einer Aussendung. Nur so sei es möglich, über langfristige Verträge die Preise für Endverbraucher – möglichst – stabil halten zu können.

Donau-Kraftwerk Ybbs-Persenbeug
Verbund
Die großen Donau-Kraftwerke wie jenes in Ybbs-Persenbeug sorgen für einen guten Teil des vom Verbund produzierten Stroms

Tatsächlich werden viele Kundinnen und Kunden des Verbund von der anstehenden Erhöhung wenig mitbekommen. Immerhin sorgt die Strompreisbremse dafür, dass 80 Prozent des durchschnittlichen Stromverbrauchs eines Haushalts auf zehn Cent pro Kilowattstunde gedeckelt sind. Konkret gilt das für die ersten 2.900 kWh: Diese werden für Haushalte lediglich mit dieser Summe abgerechnet, den Rest begleichen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Vor allem kleinere Haushalte können mit dieser Menge durchaus auskommen, für größere bzw. solche mit Elektroauto oder Wärmepumpe kann es teuer werden.

40-Cent-Obergrenze rückt in den Fokus

Allerdings gibt es eine Obergrenze, bis zu der der Bund fördert. Maximal 30 Cent pro kWh werden zugeschossen, zusätzlich zum Selbstbehalt von zehn Cent ergibt das einen maximal geförderten Netto-Strompreis von 40 Cent pro kWh. Während Bestandskunden des Verbund noch deutlich unter dieser Grenze liegen, sind Neukunden deutlich näher dran. Bei Preisbindung bis Jahresende, dem einzig verfügbaren Tarif auf der Verbund-Website, werden aktuell 33 Cent pro kWh exkl. Umsatzsteuer fällig.

Bei manchen Tarifen anderer Anbieter wirkt sich die 40-Cent-Obergrenze der Strompreisbremse bereits aus. So hat die EVN für Neukunden aktuell nur flexible Tarife im Angebot, die monatlich angepasst werden. Der „Optima Float Natur“-Vertrag bietet Strom um 47 Cent pro kWh vor Steuer. Abgemildert werden diese Preise durch EVN-Rabatte etwa für die Registrierung zu Onlineservices.

EVN-Preiserhöhungen am 1. April

Etwas differenzierter sieht es bei EVN-Bestandskunden aus. Seit der letzten kräftigen Preiserhöhung im Sommer sind viele Haushalte auf Verträge mit einjähriger Preisgarantie umgestiegen, diese bilden mittlerweile die größte Kundengruppe. Wer das nicht getan hat und weiterhin im klassischen „Optima“-Tarif eingestuft ist, muss per 1. April mit der nächsten Erhöhung rechnen. Wie dramatisch diese ausfallen wird, ist derzeit noch ungewiss. Die EVN gibt dazu noch keine Auskünfte.

Zumindest bis September genießen Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher allerdings einen weiteren Vorteil: den sogenannten Strompreisrabatt des Landes, bei dem ebenfalls 80 Prozent des Durchschnittsverbrauchs gefördert werden. Allerdings pauschal mit 11 Cent pro kWh – ebenfalls finanziert mit Steuergeld. Ob die Aktion über diesen Zeitraum hinaus verlängert wird, ist noch nicht klar. Die Strompreisbremse des Bundes wird aber zumindest auch noch die nächste Heizperiode greifen, sie soll laut aktuellem Plan bis Juni 2024 gelten.