Rettungsaktion nach Erdbeben in der Türkei
AP/IHA
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Chronik

Heimische Soldaten helfen im Erdbebengebiet

Nach den verheerenden Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze ist die internationale Hilfsbereitschaft groß. Etwa 80 Soldatinnen und Soldaten der Spezialeinheit AFDRU in Korneuburg fahren am Dienstag ins Katastrophengebiet.

85 Soldatinnen und Soldaten der „Austrian Forces Disaster Relief Unit“ (AFDRU) sowie sechs Rettungshunde unterstützen die Einsatzkräfte in der Türkei bei Rettungs- und Bergeeinsätzen. Zahlreiche Menschen befinden sich nach wie vor unter den Trümmern. Der Katastrophenhilfeeinsatz ist für etwa zehn Tage anberaumt.

„Das AFDRU-Katastrophenhilfeelement ist so strukturiert, dass drei Rettungs- und Bergegruppen an zwei getrennten Suchorten zum Einsatz kommen können“, heißt es. Hauptauftrag sei es, Menschen zu retten, sagt Jürgen Schlechter, Kommandant des ABC-Abwehrzentrums in Korneuburg. „Statistisch ist es möglich, Menschen innerhalb von 100 Stunden lebend aus den Geröllmassen und verschütteten Häusern zu retten – das ist unsere Aufgabe, darauf sind wir vorbereitet“, so Schlechter.

Reise mit 25 Tonnen Hilfsmittel

Neben den Spezialeinsatzkräften reisen auch Sanitäts-, Logistik- und Hygieneexperten des Bundesheeres ins Erdbebengebiet. Stromaggregate, Trinkwasser, medizinische Ausrüstung für die Soldatinnen und Soldaten und Verpflegung – die Spezialeinheit reist mit 25 Tonnen Hilfsmittel ins Ausland.

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Vorbereitungen auf Hilfseinsatz
ORF / Freudenthaler
Montagabend in der ABC-Abwehrschule in Korneuburg: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Vorbereitungen auf Hilfseinsatz
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Die Spezialeinheit reist mit 25 Tonnen Hilfsmittel ins Ausland
Vorbereitungen auf Hilfseinsatz
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Mitgenommen werden Stromaggregate, Trinkwasser, medizinische Ausrüstung für die Soldatinnen und Soldaten und Verpflegung

Aufgestellt wird AFDRU erst im Anlassfall – so wie es am Montag nach dem Erdbeben der Fall war – aus Freiwilligen des Aktiv- und Milizstandes und wird bei Bedarf durch zivile Spezialisten, wie zum Beispiel Rettungshundeführer, ergänzt. Die Verantwortung für die Aufstellung und Formierung von AFDRU liegt beim Kommando der ABC-Abwehrschule in Korneuburg.

Abflug am Dienstag zu Mittag

„Wir haben Soldaten in ganz Österreich. Sie wurden aus ihren normalen Berufen herausgerissen und kommen im Laufe des Abends nach Korneuburg“, erklärt Schlechter. „Sie werden noch kurz medizinisch administriert, erhalten die letzten notwendigen Impfungen und werden dann die Nacht hier verbringen.“ Dienstag Mittag fliegen die Einsatzkräfte von Schwechat weg.

„Die rasche Einsatzfähigkeit unserer Soldatinnen und Soldaten zeigt, wie wichtig es ist, für die Bewältigung extremer Situationen Experten mit dem erforderlichen Know-how und das nötige Material dafür bereitzuhalten", so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Montag.

Hilfsorganisationen sammeln Spenden

Auch die heimischen Hilfsorganisationen helfen den vom Erdbeben betroffenen Gebieten in der Türkei und Syrien. Die Caritas, das Rote Kreuz, die Diakonie, Ärzte ohne Grenzen, der Arbeiter-Samariter-Bund, World Vision und andere riefen zu Spenden auf.

Ärzte ohne Grenzen ist nach eigenen Angaben vor allem in Nordsyrien im Einsatz. „In Idlib behandeln wir Patientinnen und Patienten in den von uns bereits unterstützten Krankenhäusern. Zudem haben wir medizinische Hilfsgüter für den Noteinsatz an andere Einrichtungen in der Region gespendet. Wir sind in engem Kontakt mit den Behörden im Nordwesten Syriens und in der Südtürkei, um den Bedarf laufend zu erheben und die vom Erdbeben betroffenen Menschen bestmöglich zu unterstützen“, teilte die Organisation mit.