Etwa 57.000 Studierende können in diesem Jahr an Fachhochschulen studieren und dieser Wert soll in den nächsten drei Jahren nur minimal ansteigen. Das leichte Anwachsen der Studierendenzahl bis 2026 auf knapp 60.000 ergibt sich laut dem Entwicklungsplan des Bildungsministeriums nur mehr durch neue, bereits genehmigte Studiengänge. Bestehende bleiben gleich. Gefordert haben die Fachhochschulen (FHs) hingegen allein für kommendes Jahr 1.200 zusätzliche Plätze in Österreich.
Fachhochschulen
In Niederösterreich studieren etwa 11.600 Menschen an einer FH. 2011 waren es 7.000.
Finanziert werden die Fachhochschulen vom Bund über Fördersätze pro (besetztem) Studienplatz. Auch diese Sätze würden im derzeitigen Plan „de facto“ nicht angehoben werden, kritisiert Ulrike Prommer, Präsident der Fachhochschul-Konferenz und Geschäftsführerin der FH Krems. Die Fördersätze steigen zwar mit 1. Oktober um zehn Prozent, faktisch bleiben sie aber gleich, weil die FHs zuletzt einen Teuerungsausgleich in der Höhe von zehn Prozent pro Studienplatz erhielten. Ab 1. Oktober werden die Fördersätze dann um 4,7 Prozent erhöht, das sei aber die letzte Anhebung bis 2026, kritisiert Prommer.
Sie befürchtet schlechtere Bedingungen für Studium und Forschung. „Dass sich das nicht ausgeht bei einer Inflation von elf Prozent ist klar. Das wird nicht abgedeckt“, so Prommer gegenüber noe.ORF.at. Der sogenannte „Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan 2023/2024-2025/2026“ sei somit keine Entwicklung, sondern ein Stillstand. „Und jetzt mit dem Fachkräftemangel sind FHs prädestiniert, dem entgegenzuwirken. Hier Kürzungen vorzunehmen ist der schlechteste Weg“, so die FH-Geschäftsführerin.
Bildungsministerium sieht „Rekordbudget“
Die Fachhochschul-Konferenz, der Prommer vorsitzt, lehnte den Entwicklungsplan vergangene Woche „vollständig ab“ und forderte einen Runden Tisch – mehr dazu in Finanzierung: FHs fordern Runden Tisch (noe.ORF.at; 31.1.2023). Kritik an der künftigen FH-Finanzierung kam auch von der Österreichischen Hochschülerschaft, der Arbeiterkammer, dem Österreichischen Gewerkschaftsbund und der Industriellenvereinigung. Aus Sicht der Industrie etwa seien 1.200 FH-Anfängerstudienplätze zusätzlich für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik notwendig.
Das Bildungsministerium verteidigt den Entwicklungsplan. In den Vorgesprächen habe es Konsens gegeben, dass im neuen Plan vor allem die Fördersätze erhöht werden sollen. Mit 430 Mio. Euro bestehe 2024 ein Rekordbudget, heißt es. Bezüglich der Studienplätze schlägt das Ministerium den Fachhochschulen vor, nicht besetzte Plätze für Studiengänge mit hoher Nachfrage umzuwidmen.
Gesundheitsstudien nicht betroffen
Einzig die Gesundheitswissenschaften sind von den Plänen des Bildungsministeriums ausgenommen. Studiengänge wie Krankenpflege, Physiotherapie oder die Ausbildung zur Hebamme werden in Niederösterreich vom Land und nicht vom Bund finanziert. Es handelt sich um 930 Anfängerstudienplätze an den FHs in St. Pölten, Krems und Wiener Neustadt.
Fachhochschul-Vorsitzende Prommer geht jedenfalls davon aus, dass die Gesundheitswissenschaften ausgebaut werden. Beim niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) wollte man sich noch nicht festlegen: Aktuell laufe eine Personalbedarfserhebung für Gesundheitsberufe. Anhand dieser Erhebung werde man sehen, wie viele zusätzliche Studienplätze es in Niederösterreich brauche.