Nicolas Venturini übernahm vor 14 Jahren den Betrieb von seinem Vater. Seit 100 Jahren besteht das Familienunternehmen und noch immer wird jedes einzelne Maßhemd von Hand genäht. „Es ist reinstes Handwerk. Jeder Stoff wird mit der Schere zugeschnitten. Es gibt bis jetzt keinen Automatismus bei unseren Abläufen“, sagt Unternehmer Nicolas Venturini.
Rückenteile, Manschetten oder Brusttaschen – ein Hemd besteht aus bis zu 21 Teilen, die sorgfältig zusammengenäht werden. Im Durchschnitt schaffen die Näherinnen vier Hemden am Tag. Die Produktion in ein Billiglohnland auszulagern ist für den Unternehmer kein Thema.
In der Schneiderei in Kleinrötz setzt man auf Qualität. Billigware aus Asien oder günstiges Einkaufen im Onlineshop stellen für die Schneiderei keine Konkurrenz dar. „Im Gegenteil, denn viele wollen diese Billigware nicht mehr. Die Kunden suchen immer mehr Individualität. Das spielt uns in die Hände“, sagt Venturini.
16 Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter sind in der Schneiderei in Kleinrötz beschäftigt. Die Hemden und Blusen werden aber auch in Heimarbeit angefertigt. „Die Näherinnen sind im Wein- und Waldviertel zu Hause. Viele dieser derzeit 20 Näherinnen arbeiten schon seit vielen Jahren für uns“, sagt Venturini.
„Den Handwerksbetrieben fehlen die Mitarbeiter“
Doch die Zeiten haben sich geändert. Wie so viele Handwerksbetriebe im Land, sucht der Unternehmer auch für seine Schneiderei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Die Zeiten haben sich gravierend geändert. Den Handwerksbetrieben fehlen zunehmend die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Während es früher das Schwierigste war, neue Kunden zu bekommen, ist es heute genau umgekehrt. Es wird immer schwieriger Mitarbeiter zu finden, um alle Aufträge erledigen zu können“.
Denn die Nachfrage nach Maßhemden steigt. Der Hauptabsatzmarkt liegt in Ostösterreich. Die Hemden und Blusen made in Niederösterreich werden aber auch weltweit verschickt, beispielsweise in die USA.