Die Streiks waren von 8.35 Uhr bis 11.35 Uhr in 25 Anstalten in ganz Österreich angesetzt. In Niederösterreich sind das Klinikum am Kurpark Baden, die psychosomatischen Zentren Eggenburg und Gars am Kamp sowie die Privatklinik Hollenburg betroffen. Bei aufschiebbaren Operationen oder Behandlungen könne es zu Verzögerungen kommen, Patientinnen und Patienten dürften aber nicht gefährdet werden, hieß es im Vorfeld der Streiks von der Gewerkschaft. Deshalb habe man die Betreiber schon in der Vorwoche verständigt, damit Notfallpläne entwickelt werden konnten.
Gegenseitiges Unverständnis
Einen konkreten Knackpunkt, an dem es scheitert, nennen beide Seiten auf Nachfrage nicht, allerdings gegenseitiges Unverständnis. Während die Gewerkschaften ihre Forderungen – mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen – nicht erfüllt sehen, wollen die Betreiber die wesentlichen Punkte schon angeboten haben, unter anderem einen Mindestlohn von 2.000 Euro brutto.
Neben diesem Mindestlohn fordert Harald Steer, der Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida, einen Abschluss für die österreichweit 10.000 Beschäftigten in den Privat-Krankenanstalten, der deutlich über der Inflation liegt. Der Kollektivvertrag gehöre zu den schlechteren im Gesundheits- und Sozialbereich. Vor allem aber müssten die Arbeitsbedingungen verbessert werden, fordert Steer. Umfragen hätten ergeben, dass die aktuellen Arbeitsbedingungen zu Qualitätsverlusten in der medizinischen Betreuung führten. Anpassungen durch Arbeitgeber und Politik seien nötig, ehe das System zusammenbreche, so Steer.
„Das ist nur ein erster kleiner Warnstreik“, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida, Horst Pammer, bei einem Pressetermin in Baden am Dienstagvormittag, „aber jetzt müssen die Arbeitgeber sich ganz einfach bewegen. Für diese Kolleginnen und Kollegen ist vor Monaten noch eifrig geklatscht wurden. Und jetzt gibt man ihnen nicht einmal die Teuerung als Abgeltung zurück. Das kann nicht sein.“
Warnstreik in 25 Privatspitälern
In rund 25 österreichischen Privatkliniken gibt es am Dienstag einen Warnstreik. Grund sind die stockenden Verhandlungen über einen Brutto-Mindestlohn von 2.000 Euro.
Bundeseinigungsamt wird angerufen
Die kollektivvertraglichen Forderungen könne man nicht verstehen, heißt es wiederum von den Arbeitgebern. Man sei den Beschäftigten sehr weit entgegengekommen, betont der Verhandlungsführer des Verbandes der Privatkrankenanstalten Österreichs, Verbands-Geschäftsführer Harald Günther. Zuletzt habe man 2.000 Euro Brutto-Mindestlohn ebenso angeboten wie ein Stundenlohn-Plus von 8,39 Prozent, was deutlich über der Inflation von 7,53 Prozent liege. Das sei aber abgelehnt worden, man verstehe den Streik nicht, so Günther.
Von der Gewerkschaft wiederum heißt es dazu, es seien immer fertige Vertragspakete auf den Tisch gelegt worden, mit jeweils für die Arbeitnehmer unannehmbaren Details. Die Forderung von 500 Euro plus zur Abfederung der Teuerung werde nicht in Ansätzen erfüllt, die Betreiber würden nur 175 Euro bieten. Die Arbeitgeber rufen jetzt das im Arbeitsministerium angesiedelte Bundeseinigungsamt an, um die Gewerkschaft an den Verhandlungstisch zurückzuholen, wie es heißt.