Kundin nach einem Baumarktbesuch
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

Pfusch im Wert von 3,4 Milliarden Euro

Rund 3,4 Milliarden Euro beträgt heuer das Volumen der Schwarzarbeit in Niederösterreich. Das geht aus Untersuchungen der Johannes Kepler Universität in Linz hervor. Begründet wird der Trend zum Pfusch unter anderem mit der Teuerung.

Baumärkte und Heimwerkerzentren können sich nicht über schlechte Geschäfte beklagen. Ganz im Gegenteil – es läuft auch nach den Lockdowns weiter gut. Schließlich gab es bereits in dieser Zeit viel Gelegenheit, zu Hause einiges zu reparieren und zu richten.

Das führte allerdings laut Experten der Linzer Kepler-Uni auch dazu, dass die Schwarzarbeit zunahm. Erwartet wird eine Steigerung um fast zehn Prozent. Auf rund 3,4 Milliarden Euro schätzen die Forscherinnen und Forscher das Volumen der Schwarzarbeit alleine in Niederösterreich. Bundesweit wird sogar mit rund 32 Milliarden Euro gerechnet.

Baumärkte weisen Verantwortung von sich

Die Gründe für die steigende Schwarzarbeit sehen Wirtschaftsexperten in der allgemeinen Teuerung, im immer geringer werdenden Reallohneinkommen und in Preissteigerungen bei praktisch allen Baumaterialien. Dass auch durch Baumärkte der Pfusch befeuert wird, wird gegenüber noe.ORF.at bei einem Lokalaugenschein in einem Baumarkt in St. Pölten zurückgewiesen.

„Wir sind für alle da und bieten unsere Waren allen an. Wir können aber nicht sicherstellen, ob jemand bei sich zu Hause professionell montieren lässt und dann auch noch die Frage stellen, ob sie darüber auch eine Rechnung ausstellen. Das ist nicht unsere Rolle“, erklärt Felix Jöchl, Geschäftsführer eines St. Pöltner Baumarkts.

WKNÖ: „Keine Vorteile für Konsumenten“

Die Wirtschaftskammer Niederösterreich sieht auch für den Konsumenten keinerlei Vorteile, wenn er sich eines Pfuschers bedient. „Er hat dann im Vorfeld keine Serviceleistungen, keine Beratungen und im Nachhinein in Garantiefällen keinen Ansprechpartner und der Pfuscher wird dann auch nicht da sein", erklärt Jochen Flicker, Spartenobmann für Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer. Auf all diese Nachteile weisen die Fachbetriebe in ihren Kundenberatungen immer wieder hin, viel mehr könne man allerdings nicht tun, um die Schwarzarbeit zu bekämpfen.