Der Wasserstand am Föhrensee hat historischen Tiefpunkt erreicht.
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Chronik

Wasserstand am Föhrensee auf Tiefststand

In einigen Gegenden könnte man derzeit den Eindruck gewinnen, dass das Wasser in Niederösterreich zu knapp wird. Am Föhrensee (Bezirk Wiener Neustadt) wurde etwa der historische Wassertiefstand erreicht.

Stiegen führen ins Leere, Boote sind auf Grund gelaufen und es ist allgemein sehr wenig Wasser in Sicht. Der Föhrensee im südlichen Wiener Becken erinnert derzeit kaum noch an einen typischen See. Doch das Bild ist nicht neu: Bereits seit 2019 sinkt dort der Wasserstand kontinuierlich, mittlerweile wurde der historisch tiefste Wert seit Beginn der Messgeschichte erreicht.

Für die Situation ausschlaggebend waren die Wetterlagen der vergangenen Jahre. „Das ist darauf zurückzuführen, dass es in den letzten Jahren viel zu trocken war, vor allem im Jahr 2022 gab es ein deutliches Niederschlagsdefizit. Das Grundwasser im Raum Wiener Neustadt, im gesamten südlichen Wiener Becken, wird maßgeblich von den Schmelzwässern aus dem Rax- und Schneeberggebiet gespeist. Auch da war auch in den letzten Jahren die Schneelage unterdurchschnittlich“, sagt Martin Angelmaier, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich. All diese Faktoren hätten sich auch auf den Grundwasserspiegel ausgewirkt.

Unterschiedliche Grundwasserstände in Niederösterreich

Im südlichen Wiener Becken sei die Situation derzeit akuter als in anderen Grundwassergebieten Niederösterreichs. In Tullnerfeld etwa würden sich die Grundwasserstände im Mittelbereich bewegen. Im Marchfeld bewege man sich zwar unter dem Mittelfeld aber noch deutlich über der niedrigsten Grenze. Ganz anders wiederum sieht es im Horner Becken aus. Dort liegt der Wasserstand derzeit sogar über dem Mittelwert.

Landesweit stehen Wasserreserven von etwa 880 Millionen Kubikmeter pro Jahr zur Verfügung, aktuell werden etwa 400 Millionen Kubikmeter genutzt – die Wasserversorgung sei damit in Niederösterreich laut Angelmaier gut abgesichert. Aber: „Generell sollten wir mit dieser Lebensgrundlage Wasser sehr verantwortungsvoll umgehen.“ Auch in Zukunft könne es durchaus zu Bedarfsspitzen kommen. Dann könnte es zu Einschränkungen bei der Gartenbewässerung oder beim Autowaschen kommen, beim Trinkwasser sei jedoch nicht davon auszugehen.

Mit Wasserversorgungsprojekten gegensteuern

Dennoch wolle man dem sinkenden Wasserspiegel nicht einfach zusehen. Um auch künftig die weitere Wasserversorgung gewährleisten zu können, gäbe es bereits Versorgungsprojekte – wie etwa in der Buckligen Welt. Studien hätten dort zuvor gezeigt, dass das Trinkwasservorkommen in der Buckligen Welt aufgrund der Speichermöglichkeiten im Boden nicht optimal sei. „Deshalb hat es vor ca. 15 Jahren die Idee gegeben, für die Versorgung der Gemeinden in der Buckligen Welt ein zweites Standbein zu errichten“, so Josef Freiler, Obmann des Wasserverbandes Trinkwassersicherung Bucklige Welt. Neun Gemeinden haben sich deshalb zusammengetan und eine neue Anlage investiert. Damit werden mittlerweile rund 13.500 Menschen mit Wasser versorgt. Mehr dazu unter Bucklige Welt: 1,1 Mio. Euro für Trinkwasser (noe.ORF.at, 11.9.2022).