Stadttheater Baden Außen
Christian Husar
Christian Husar
Kultur

„Carmen“ bringt Leidenschaft nach Baden

Ab Samstag wird es in der Bühne Baden leidenschaftlich. Mit „Carmen“ steht George Bizets Klassiker auf dem Programm – eine der bekanntesten Opern. Ihr Rollendebüt in der gleichnamigen Hauptrolle gibt Natalia Ushakova.

„Carmen“ – die Frau, die die ihre Freiheitsliebe mit dem Tod bezahlt, ist eine der herausragenden Opernfiguren des Musiktheaters. Wegen der mitreißenden „spanischen“ Rhythmen und der vielen eingängigen Melodien wie der „Habanera“ oder des Auftrittsliedes Escamillos zählt „Carmen“ zu den populärsten Opernwerken.

Bühne Baden Intendant Michael Lackner
Christian Husar
Intendant Michael Lakner will andalusische Spannung erzeugen

In Baden erlebt das Stück nach Jahrzehnten eine Renaissance. Zuletzt aufgeführt wurde es vor 76 Jahren als Gastspiel im Jahr 1947. „Wer noch nie in Andalusien war, kennt die Hitze dort nicht. Sie beeinflusst nachhaltig die Mentalität der Bevölkerung“, so Michael Lakner, der künstlerische Leiter der Bühne Baden, der bei „Carmen“ selbst Regie führt.

„Ich möchte dem Publikum dieses andalusische Lebensgefühl vermitteln: Auf der einen Seite die hitzebedingte große Lethargie, auf der anderen die Anspannung, die sich in einer enormen sexuellen Aufladung niederschlägt. Und genau in diesem Spannungsfeld spielt ‚Carmen‘.“

Eine Frau sprengt den gesellschaftlichen Rahmen

Die verführerische selbstbewusste Carmen, die in einer Zigarettenfabrik in Sevilla arbeitet, steht im Mittelpunkt dieser leidenschaftlichen Geschichte. Carmen gewinnt den Sergeant Don Jose für sich, verliert aber nach und nach das Interesse an ihm und wendet sich dem Stierkämpfer Escamillo zu. In der drückenden Hitze Andalusiens spitzt sich das Drama zwischen Carmen und dem ihr hörigen Don Jose zu: Wenn er sie nicht haben darf, dann keiner.

Carmen
Lalo Jodlbauer
In der Hauptrolle als „Carmen“ gibt Natalia Ushakova ihr Debüt

„Carmen“ sprengte die Konventionen der damaligen Zeit: Durch die Wahl der Hauptfiguren – allesamt aus der Demimonde (der elegant auftretenden, aber anrüchigen „Halbwelt“) stammend – als auch durch Bizets Einsatz dissonanter Harmonien, die bei ihm die gleiche Bedeutung einnehmen wie die der konsonanten, hat die Oper für große Aufregung gesorgt.

Der Grund, warum sich Michael Lakner für die Rezitativfassung der Oper entschieden hat, beantwortet er mit dem Abweichen von Seh- bzw. Hörgewohnheiten: „In letzter Zeit wird immer öfter auf die Dialogversion zurückgegriffen. Ich entscheide mich bewusst dagegen. Für mich hat die Rezitativfassung viel mehr Spannung.“ Zu sehen bzw. zu hören ist „Carmen“ auf der Bühne Baden ab 25. Februar, gespielt wird bis Ende März. Neben Natalia Ushakova in der Hauptrolle stehen u.a. Vincent Schirrmacher als Don Jose und Thomas Weinhappel als Escamillo auf der Bühne.