Wirtschaft

EVN: Strom- und Gaspreise könnten sinken

Die Strom- und Gaspreise der EVN könnten in den nächsten Monaten wieder sinken. Nach den deutlichen, weltweiten Preisanstiegen im letzten Jahr stellte die Energieversorgerin nun wieder einen günstigeren Tarif bei längerfristiger Bindung in Aussicht.

Nach dem rasanten Anstieg im Vorjahr sind die Weltmarktpreise für Strom und Gas heuer wieder gesunken. Bei der EVN hieß es am Dienstag, man werde der neuen Preissituation auf den Märkten Rechnung tragen.

EVN-Sprecher Stefan Zach stellte einen günstigeren Tarif in Aussicht – man arbeite an einem Tarifangebot für Stromkundinnen und -kunden, bei dem die längerfristige Kundenbindung preislich abgegolten werde. Wann genau und um wie viel die Tarife sinken werden, könne man allerdings jetzt noch nicht sagen, so Zach gegenüber noe.ORF.at.

EVN steigert Gewinn um 83 Prozent

Die EVN hat den Gewinn im ersten Quartal ihres Geschäftsjahres mit einem Plus von 83,2 Prozent auf 149,4 Mio. Euro deutlich ausgeweitet. Grund sind aber nicht die höheren Strom- und Gaspreise für Kundinnen und Kunden, sondern höhere Bewertungseffekte bei den Kraftwerken.

Bei in etwa einem Drittel des Konzerngewinns handle es sich um stichtagsbezogene Bewertungen von Absicherungsgeschäften für die eigene Erzeugung, hieß es seitens der EVN am Dienstag zur APA. Durch diese Aufwertungen werde ein höherer Gewinn ausgewiesen. Um die Effekte bereinigt lag das Ergebnis dennoch über dem Gewinn der Vorjahresperiode, der sich auf 81,5 Mio. Euro belief.

Bedingt durch die hohen Energiepreise im Großhandel sowie höhere Absatzpreise der EVN Wärme stieg der Umsatz in der Berichtsperiode um 30,3 Prozent auf 1,17 Mrd. Euro. Die hohen Kosten habe man nur bedingt an die Kundinnen und Kunden weiterreichen können, weswegen im Energievertrieb die Erlöse eingebrochen seien und per saldo ein deutliches Minus stehe, erklärte der Sprecher.

Operativ verzeichnete das Unternehmen Zuwächse. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 39,6 Prozent auf 281,7 Mio. Euro, und das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 55,3 Prozent auf 201,1 Mio. Euro. Ferner kletterte die Nettoverschuldung von 1,24 Mrd. auf 1,58 Mrd. Euro. Das liege daran, dass die EVN sehr viel Geld in erneuerbare Energien investiere, erläuterte der Sprecher.

Geringerer Absatz in Südosteuropa

Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger lag mit 553,3 Mio. Euro nahezu unverändert auf Vorjahresniveau. Dämpfend wirkte hier laut EVN-Aussendung der witterungsbedingt geringere Absatz in Südosteuropa, wogegen bei der Erdgasbeschaffung und bei der EVN Wärme Steigerungen verzeichnet wurden. Gewachsen ist aufgrund kollektivvertraglicher Anpassungen der Personalaufwand, der um 4,9 Prozent über dem Vorjahresniveau lag. Bei der EVN sind 7.148 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Personalstand blieb damit nahezu unverändert.

Eingebrochen ist die Stromerzeugung, die im ersten Quartal 2022/23 mit 761 Gigawattstunden (GWh) um 21 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Davon entfielen 500 GWh auf die Erzeugung von erneuerbaren Energien (plus 4,6 Prozent) und 262 GWh auf Wärmekraftwerke (minus 40,5 Prozent). Zur Reduktion trugen laut EVN weniger Windstunden sowie geringere Abrufe des Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung bei, was einen Rückgang bei der thermischen Erzeugung nach sich zog. Der Anteil der erneuerbaren Erzeugung verbesserte sich dennoch von 54,4 auf 65,6 Prozent.

EVN für Gesamtjahr zuversichtlich

Für das gesamte Geschäftsjahr 2022/23 erwartet die EVN ein Ergebnis in der Bandbreite von 190 Mio. bis 250 Mio. Euro, was in etwa dem Niveau des Vorjahres entspricht – mehr dazu in EVN: Mehr Umsatz, aber weniger Gewinn (noe.ORF.at; 15.12.2022). Der Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2022 ist darin allerdings nicht enthalten.

In etwa auf der Höhe des Vorjahres soll sich zudem die Dividendenausschüttung einpendeln. Zuletzt waren aus der operativen Geschäftstätigkeit 0,52 Euro pro Aktie ausgeschüttet worden. Nach der Vorlage der Zahlen in der Früh steigerte sich der Kurs der EVN-Papiere um gut 4,5 Prozent.