Eine Betreuerin (Kindergärtnerin) liest Kindern aus einem Buch vor
APA/HARALD SCHNEIDER
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Bildung

Tageseltern starten Online-Petition

Ab September sollen die Kleinkindbetreuungseinrichtungen für unter Dreijährige am Vormittag gratis sein. Tageseltern werde damit allerdings die Existenzgrundlage entzogen, kritisiert eine Betroffene. Sie hat nun eine Petition gestartet.

Michaela Steger aus Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg) befürchtet, dass sich das Betreuungsangebot massiv verschlechtert. Denn nicht jedes Kind sei für Großgruppen geeignet. Abgesehen davon herrsche schon jetzt im Kindergartenbereich Personal- und Raumknappheit. Viele Eltern wüssten nicht, dass es für Tagesmütter und -väter keine Unterstützung gibt. Die Petition läuft noch zwei Monate lang und richtet sich an die Landesregierung.

Seitens der Abteilung Kindergärten heißt es gegenüber noe.ORF.at, dass man die Bedenken der Tageseltern verstehe. Zunächst gehe es aber um die institutionelle Betreuung der Kinder. In einem weiteren Schritt wolle man die Auswirkungen der niederösterreichischen „Kinderbetreuungsoffensive“ auf den Tageselternbereich prüfen. Gegebenenfalls werde man dann an Verbesserungen der Förderstruktur arbeiten. Tageseltern würden einen wichtigen Beitrag leisten, da sie Kinder individuell und auch zu Randzeiten betreuen.

Sujet Kindergarten
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Beim Land sieht man Tageseltern als Ergänzung und als Alternative zum institutionellen Kinderbetreuungsbereich

Seit dem Vorjahr gibt es auch „Betriebstageseltern“

Nach Angaben der Arbeiterkammer sind in Niederösterreich 2,4 Prozent aller betreuten Kinder in der Obhut von Tageseltern. Laut Kindertagesheimstatistik 2021/22 gibt es in Niederösterreich 367 aktive Tageseltern, die insgesamt 1.746 Kinder unterschiedlichen Alters betreuen. Der Löwenanteil der Kinder befindet sich also in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen. Dazu gehören Krippen, Kindergärten und Horte.

Bereits im vergangenen Jahr wurde die Beschäftigungsmöglichkeit der Tageseltern dahingehend ausgedehnt, dass diese auch in Betrieben als sogenannte Betriebstageseltern tätig werden und bis zu vier Kinder gleichzeitig betreuen können. Zuvor konnten Tagesmütter und -väter nur zu Hause Kinder betreuen.