Lifestyle

Zucker, Handy, Co2: Die Fastentrends 2023

Am Faschingsdienstag wurde noch gefeiert, ab sofort wollen viele den Gürtel enger schnallen. Dabei geht es in der Fastenzeit nicht mehr nur um die Ernährung – viele wollen etwa ihre Handynutzung oder umweltschädliches Verhalten reduzieren.

Auf Zucker zu verzichten steht auf der Liste von vielen Menschen, die nicht klassisch fasten, aber doch ihre Ernährung umstellen wollen. So ein „Break“ kann durchaus funktionieren, sagt Katharina Steingassner, Ernährungsexpertin der Gesundheitsinitiative „tut gut“, „man muss sich nur immer bewusst sein, dass es wirklich eine Lebensstil-Änderung ist.“

Man sollte danach möglichst nicht in alte Muster zurückfallen. Den Appetit auf Zucker durch Trockenfrüchte oder Fruchtsäfte zu stillen, bringt gesundheitlich wenig. Steingassner: „Es macht für den Körper nicht viel Unterschied, ob es Industriezucker oder Zucker aus Trockenfrüchte oder Obst ist. Generell wird empfohlen, fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag zu essen. Daran sollte man sich halten.“

Alkohol ist während der Feiertage der Faschings- und Ballsaison meist üppig geflossen. Hier kürzerzutreten, habe durchaus Sinn. „Habe ich ein Achtel Wein im Monat getrunken, dann wird es sich auf den Körper nicht viel auswirken. Aber wenn ich doch jeden Abend mein Feierabendbier getrunken habe, wird es sich sowohl auf die Leber als auch auf den Körper insgesamt auswirken.“

Zur Ruhe kommen durch Digital-Detox

Zu viel Zeit am Handy macht immer mehr Menschen Druck. Hier könnte helfen, das Handy öfter wegzulegen. „Das bedeutet wirklich, eine Auszeit von allen digitalen Medien: Smartphone, Tablet, Computer, auch Streamingdienste“, sagt „tut gut“-Psychologin Irene Burian, „was vielen gar nicht leicht fällt. Auch Musik-Streamingdienste fallen darunter.“ Das Fasten-Zeitfenster kann dabei eine Stunde, einen Tag, eine Woche – oder auch länger sein.

Ziel ist es, durch die reduzierte Handynutzung zur Ruhe zu kommen. „Weg von dem Gefühl, immer permanent erreichbar sein zu müssen, immer auf Abruf bereit zu sein, hin zum Leben im Jetzt. Also wirklich die Momente und Menschen, die einen begleiten, wahrnehmen, auch indem man einfach ein gebundenes Buch liest statt den E-Book-Reader zu verwenden.“

Eine Stunde streamen ist wie 15 Kilometer Auto fahren

Digital Detox, also quasi digital zu entgiften, trägt auch zum Klimaschutz bei, besonders wenn man den Konsum von Streamingdiensten zurückschraubt. „Wenn Sie eine Stunde streamen, ist das so, als würden Sie 15 Kilometer mit dem Auto zurücklegen“, informiert Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur, „das ist ein wirklich hoher Energieverbrauch, der nicht bei Ihnen im Haushalt anfällt, sondern im Hintergrund.“

Ebenfalls eine umweltfreundliche Option ist Plastik-Fasten. Besonders auf Einwegprodukte kann man oft verzichten, allein durch das Weglassen des Plastikdeckels von Kaffeebechern. In einer Großstadt wie Wien können pro Jahr mehr als 1.000 Tonnen CO2 gespart werden.

Ein weiterer Klimasünder sind Online-Einkäufe. „Der Internet-Einkauf ist mit sehr hohen CO2-Emissionen verbunden“, so Greisberger, „einerseits weil die Produkte in einem eigenen Auto geliefert werden, aber auch weil sehr viele Produkte zurückgeschickt werden. Und wie wir hören, diese Produkte dann sehr oft zerstört werden und gar keiner Nutzung zugeführt werden.“ Der angenehme Zusatznutzen vom Shopping-Fasten: Die Geldbörse wird nicht schlanker.