Wirtschaft

Boom bei Lehrlingsanfängern in der Industrie

Um gut ein Fünftel ist die Zahl der Lehrlingsanfänger in der Industrie im Zeitraum von Jänner 2022 auf Jänner 2023 gestiegen. Die Wirtschaftskammer führt das auf ein besseres Image zurück. Aber nicht in allen Branchen ist der Zuwachs so hoch.

Exakt 741 Lehrlinge verzeichnete die Industrie laut Wirtschaftskammer Niederösterreich im Jänner dieses Jahres – ein Anstieg um 20,5 Prozent. Ein Jahr zuvor, im Jänner 2022, waren es noch 615. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich führt das Plus auf den Imagewandel der Lehre zurück. „Wir dürfen uns auf diesem hervorragenden Ergebnis aber nicht ausrasten“, warnt Helmut Schwarzl, Industrie-Spartenobmann der Wirtschaftskammer. Denn die Betriebe würden weiterhin dringend Fachkräftenachwuchs benötigen.

Insgesamt 2.641 junge Menschen werden derzeit in Niederösterreichs Industrie ausgebildet, darunter auch für weniger bekannte Berufsfelder wie Labor- oder Lebensmitteltechnik, Glasverfahrenstechnik oder Automatisierungstechnik. Betriebe, die aktuell keine Probleme bei der Suche bzw. beim Halten von Arbeitskräften haben, führen dies insbesondere auf die Lehrausbildung im eigenen Betrieb zurück – das zeige laut Wirtschaftskammer eine Befragung unter Unternehmen der metalltechnischen Industrie in Niederösterreich.

Branchenübergreifend 9,6 Prozent mehr Lehrlingsanfänger

Die aktuellen Lehrlingszahlen übertreffen nicht nur das Vorkrisenniveau von Jänner 2019, als noch 705 Lehrlinge im ersten Lehrjahr und insgesamt 2.422 Lehrlinge gezählt wurden. Im Jänner 2023 wurde laut Wirtschaftskammer auch „ein absoluter Höchststand seit 1992 erreicht“ – ausgenommen 2008, als es mit dem Blum-Bonus eine besondere Förderung gegeben habe. Neben jungen Menschen nach dem 9. Schuljahr ist die Lehre laut Schwarzl etwa auch für Jugendliche, die die HTL abbrechen, oder für Maturanten eine attraktive und praxisorientierte Chance.

Aber nicht in allen Branchen war die Entwicklung so positiv wie in der Industrie: Im Schnitt ist die Zahl der Lehrlingsanfänger laut Wirtschaftskammer von Jänner 2022 auf Jänner 2023 um 9,6 Prozent gewachsen. Mit einem Plus von 33,9 Prozent war der Anstieg zwar in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft zwar besonders hoch, allerdings gab es hier in der Coronaviruspandemie einen großen Einbruch – das Plus in dieser Branche sei laut Wirtschaftskammer daher als „Aufholprozess“ zu interpretieren.