Wirtschaft

Waldviertler Textiltraditionsfirma schließt

Das Textiltraditionsunternehmen Backhausen mit Sitz in Hoheneich (Bezirk Gmünd) hat die Schließung angekündigt. Nach Angaben auf der Firmenhomepage wird der Betrieb bis zum 30. Juni eingestellt. Für die Mitarbeiter soll ein Sozialplan erstellt werden.

Als Grund für die Schließung des Unternehmens wurde der Tod von Inhaberin und Geschäftsführerin Louise Kiesling im vergangenen Dezember angeführt. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind diese Fußstapfen zu groß, um von Nachfolgern besetzt zu werden“, hieß es auf der Website der Firma. Das war jedoch nur der Endpunkt einer sich abzeichnenden Entwicklung.

Anwalt Christian Stuppnig, der die Schließung von Backhausen begleitet, sieht „ausschließlich wirtschaftliche Gründe“ hinter dem Schritt. In den vergangenen Jahren habe sich die Lage „zugespitzt“, zum einen sei der Druck in der Branche, vor allem aus Asien, gestiegen, andererseits war Backhausen ein Traditionsbetrieb, an dem „insbesondere die jüngere Generation nicht mehr so großes Interesse hatte.“

Die Hoffnung bleibt

Die Söhne Kieslings standen daraufhin vor der Frage, ob das Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll fortgeführt werden kann, erklärt Stuppnig. Ein externer Prüfer kam schließlich zum Ergebnis, „dass es leider wirtschaftlich nicht rechtfertigbar ist.“ Die Markenrechte wollen sich die Erben behalten. Sollte sich die Marktlage in der Textilbranche zum Besseren wenden, würden sich die Eigentümer vorbehalten, das Unternehmen eventuell in Zukunft weiterzuführen.

Von der Schließung sind etwa 50 Mitarbeiter betroffen. Laut einem Onlinebericht der „NÖN“ („Niederösterreichische Nachrichten“) soll für sie ein Sozialplan erstellt werden. In der Mitteilung des Unternehmens hieß es, dass bestehende Aufträge „wie vereinbart“ erfüllt werden könnten. Neue Aufträge könnten soweit angenommen werden, „als dass wir diese mit den bestehenden Ressourcen bis zum Schließungszeitpunkt in der von uns gewohnten Qualität erfüllen können“.

Bereits 2012 Insolvenz angemeldet

Kiesling, Nichte des mittlerweile verstorbenen VW-Großaktionärs Ferdinand Piëch, hatte den Textilhersteller 2014 von einer Investorengruppe rund um Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer und Hypo Niederösterreich erworben. Das ursprüngliche Familienunternehmen Backhausen – 1849 als „Joh. Backhausen & Söhne“ gegründet – stattete Hotels, Schlösser, Theater- sowie Konzerthäuser aus und beliefert den Fachhandel. 2012 musste Insolvenz angemeldet werden. Einstiegspläne von Investoren scheiterten, der Sanierungsplan wurde abgelehnt und mündete letztlich in einem Konkurs.