Tankstelle Dürer Außenansicht mit Autos auf der Straße
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„Menschen im Blickpunkt“

Die Tankstelle als sozialer Treffpunkt

Ob schneller Kaffee oder gemütliches Beisammensein: Bei manchen Tankstellen sind die Zapfhähne an der Schank mindestens so wichtig wie jene mit Treibstoff. Auch die Tankstelle, die eine Familie in Innermanzing (Bezirk St. Pölten) betreibt, ist ein wichtiger sozialer Treffpunkt.

Mehr als 600 Tankstellen gibt es in Niederösterreich. Die meisten tragen die Logos großer Ölkonzerne. Nur wenige Tankstellen sind unabhängig in Familienbesitz. Eine davon ist die Tankstelle der Familie Dürer.

Großvater Franz Dürer senior zeigt seinen Enkelkindern Fotos aus den 1950er Jahren und berichtet, wie sein Vater die Tankstelle damals auf der Wiese gegenüber der Greißlerei gebaut und betrieben hat: „Damals hatten die Menschen noch mehr Zeit. Wenn jemand Benzin für sein Motorrad oder Auto gebraucht hat, dann musste er eine Glocke läuten. Wenig später ist dann jemand aus dem Geschäft herausgekommen und hat den Kunden bedient.“

Vom „schnellen Kaffee“ in der Früh…

Heute ist die Tankstelle eine Selbstbedienungstankstelle, bei der man 24 Stunden täglich mit Bankomat- und Kreditkarten bezahlen kann. „Fast noch wichtiger als die Zapfsäulen draußen, sind die Zapfhähne hier im Shop“, sagt Alena Dürer, die die Tankstelle heute betreibt: „Los geht´s um halb sechs in der Früh. Da kommen viele Pendler bei uns vorbei, die schon schnell einen Kaffee trinken und eine Jause mitnehmen wollen.“ Die Tankstelle sei ein wichtiger Treffpunkt im Ort, erzählen Gäste. Am Vormittag kommen Pensionisten, um Neuheiten auszutauschen.

Tankstelle als Familienbetrieb

Die Zeiten, in denen es in jedem Dorf ein Postamt, eine Bankfiliale und einen Gendarmerieposten gegeben hat, sind vorbei. Immer mehr wird automatisiert. Doch in Innermanzing im Bezirk St. Pölten betreibt Familie Dürer seit den 1950-er Jahren eine kleine Tankstelle.

… bis zur geselligen Schnapser-Runde am Abend

Am Abend werde Karten gespielt. „Manchmal schauen Freundesrunden vorbei, um auf einen Geburtstag anzustoßen. Oder auch Mütter, die eine kurze Auszeit brauchen, bevor sie ihre Kinder von der Schule oder vom Kindergarten abholen“, erzählt Alena Dürer, die selbst auch drei schulpflichtige Kinder hat: „Meine Kinder kommen nach der Schule auch hier vorbei, um Hausaufgaben zu machen. Manchmal helfen sie auch ein bisschen mit.“

Der älteste Sohn, Franz Dürer jun., weiß zwar noch nicht genau, was er beruflich einmal machen möchte. Er kann sich aber vorstellen, die Tankstelle einmal weiterzuführen: „Wenn ich die Tankstelle übernehme, wird man dann hoffentlich schon Wasserstoff tanken können.“

Tankstelle Dürer Anzeigetafel Preise für Sprit
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Inhaber Franz Dürer bestimmt selbst, wie viel der Sprit kostet. Auch er darf nur einmal am Tag die Preise erhöhen

Am Vormittag ist Tanken am günstigsten

Dass die Tankstelle selbstständig geführt wird und keine Verträge mit großen Ketten hat, ist dem Betreiber Franz Dürer wichtig: „Wir können selbst bestimmen, bei welchem Großhändler wir einkaufen und zu welchen Preisen wir Diesel und Super weiterverkaufen. Auch bei den Öffnungszeiten und beim Sortiment im Shop redet uns niemand drein.“

Die Regel, dass Treibstoffpreise nur einmal am Tag um 12.00 Uhr erhöht werden dürfen, gilt aber auch für die private Tankstelle. „Das heißt, dass die Preise am späten Vormittag meistens am günstigsten sind“, erklärt Franz Dürer.