Im Herbst des vergangenen Jahres befürchtete die Thermen-Vereinigung „Initiative Therme Plus“, dass im Jänner dieses Jahres aufgrund der hohen Energiekosten Schließungen bei Thermen drohen, sofern es keine staatlichen Beihilfen geben sollte – mehr dazu in Energiepreise: Thermen zittern um Existenz (noe.ORF.at; 21.09.2022).
Derartige Schließungen und Teilschließungen von Thermen sind bislang nicht eingetreten. Trotzdem leiden die Betreiber nach wie vor unter den hohen Energiekosten. „Die Stromkosten für den Jänner liegen etwa beim Vierfachen des Vorjahres. Die weitere Entwicklung der Energiekosten sowie die politisch versprochenen Deckelungen und Beihilfen werden für einen wirtschaftlichen Betrieb der Thermen essenziell sein“, betont Walter Kois, Geschäftsführer der Therme Linsberg Asia und Sprecher der Thermen-Vereinigung.
Energie sparen abseits der Wassertemperatur
Um den Gästen angenehme Wassertemperaturen zwischen 29 und 36 Grad Celsius in verschiedenen Becken anzubieten, ist viel Energie notwendig. Die Sole Felsen Welt Gmünd trägt die gestiegenen Energiekosten aktuell selbst. Preiserhöhungen bei den Eintrittskarten sind vorerst nicht vorgesehen, aber man beobachte die weitere Entwicklung der Energiepreise, heißt es auf Nachfrage.
Das Ybbstaler Solebad in Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs) hat die Preise wegen der hohen Stromkosten bereits im vergangenen Dezember angepasst. Eine weitere Erhöhung in diesem Jahr sei nicht geplant, so die Geschäftsführung. Im Solebad in Göstling sind in erster Linie die Kosten für Strom stark angestiegen. Die Heizkosten halten sich in Grenzen, da man beim Heizsystem im Bad auf einen Mix aus Pellets, Fernwärme und Gas setzt. Darüber hinaus setzt das Bad bereits Energiesparmaßnahmen um und will diese weiter ausbauen, wie zum Beispiel die Umstellung auf LED-Lampen.
Besucherzahlen erholen sich nach Pandemie
Die Besucherzahlen in den Thermen entwickeln sich nach der Pandemie wieder nach oben. Eine Analyse der Firma Branchenradar zeigt, dass es in Niederösterreich im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 80 Prozent mehr Eintritte gab. Dieser Anstieg ist laut Niederösterreich Werbung unter anderem auf die teils unsichere Wetterlage mit wenig Schneefall im Winter zurückzuführen. Außerdem neigen Gäste immer mehr dazu, Urlaube kurzfristig zu buchen. Die Thermen profitieren auch davon, dass im vergangenen Jahr die coronavirusbedingten Lockdowns zum Großteil weggefallen sind.
Die aktuelle Entwicklung der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ist in den einzelnen Thermen unterschiedlich. So meldet das Sole Felsen Bad Gmünd die gleiche Besucheranzahl wie 2019. Die Therme Linsberg Asia begrüßte vergangenes Jahr sogar mehr Gäste als vor der Pandemie. In der Römertherme Baden und im Ybbstaler Solebad liegen die Besucherzahlen leicht unter dem Niveau von 2019.