Wiener Neustadt
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Umwelt & Klima

Wiener Neustadt trockenster Ort Österreichs

Es war der sechstwärmste Winter der Messgeschichte: In Niederösterreich gab es mit minus 24,7 Grad im Februar zwar den österreichweiten Kälterekord, insgesamt war es aber überdurchschnittlich mild. In Wr. Neustadt fiel am wenigsten Regen.

Beim Niederschlag gab es zwar stellenweise ein Plus von 15 bis 30 Prozent, etwa im Weinviertel, aber im südlichen Niederösterreich fiel um 15 bis 40 Prozent weniger Niederschlag. Der österreichweit trockenste Ort war Wiener Neustadt mit 46mm Niederschlag in Summe und damit um 38 Prozent weniger als im langjährigen Mittel – mehr dazu in Grundwasserspiegel auf Rekordtief (noe.ORF.at; 6.10.2022).

Im Großteil Niederösterreichs waren die Niederschlagsmengen weitgehend ausgeglichen. Was den Schneefall angeht gab es in Niederösterreich, mit Ausnahme des Waldviertels und der alpinen Regionen, um rund 60 Prozent weniger Tage mit Schneedecke.

St. Corona am Wechsel: Skigebiet mit Motorikpark, grüne Wiese neben beschneiter Skipiste
Wexl Arena St. Corona am Wechsel
St. Corona am Wechsel: Kunstschneedecke zwischen grünen Wiesen im Dezember

2,5 Grad wärmer in Gänserndorf

Der meteorologische Winter 2022/23 war in Österreich der sechstwärmste seit Messbeginn, das zeigen die Daten der GeoSphere Austria (ehemals ZAMG). Im Dezember, Jänner und Februar war es im Tiefland um 1,6 Grad wärmer als im Mittel 1991 bis 2020 und um 2,8 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Auf den Bergen lag die Lufttemperatur nicht ganz so weit von den durchschnittlichen Bedingungen entfernt und die Temperaturabweichungen lagen in den Gipfelregionen bei plus 1,2 bzw. 2,3 Grad und damit auf Platz zwölf der Messgeschichte.

In Schwarzau am Freiwald (Bezirk Gmünd) wurde mit minus 24,7 Grad zwar die österreichweit tiefste Lufttemperatur unter 1.000 Metern gemessen, doch insgesamt verlief der Winter deutlich wärmer als sonst. Außergewöhnlich warm war es im Wald- und Weinviertel mit plus 2,1 bis 2,5 Grad. Besonders hohe Abweichungen vom Mittel der Lufttemperatur hat die Geosphere Austria in Gänserndorf mit durchschnittlich plus 2,5 Grad, in Langenlebarn (Bezirk Tulln) mit plus 2,4 Grad und in Poysdorf (Bezirk Mistelbach) mit plus 2,3 Grad gemessen. Krems an der Donau verzeichnete die wärmste Winternacht der eigenen Messgeschichte.

Skilift am Ötscher
Hochkar und Ötscher Tourismus
Zum Jahreswechsel fuhren Skilifte eher für Wanderer

Fast 20 Grad zu Silvester

Ein Fall für die Geschichtsbücher war auch der Jahreswechsel: 19,7 Grad zeigte das Thermometer am Neujahrstag in Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen) an. Für das dortige Skigebiet war das eine Herausforderung. Manche Lifte mussten in den Weihnachtsferien den Betrieb einstellen, da auch der Kunstschnee nicht ausreichte. In St. Corona am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) wurde gar die Sommerrodelbahn eröffnet – mehr dazu in Zu warm: Skigebiete öffnen Lifte für Wanderer (noe.ORF.at; 4.1.2023).

Und obwohl es insgesamt wärmer war, gab es durchschnittlich weniger Sonne: im Wald- und Weinviertel und im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet gab es bei der Sonnenscheindauer Defizite zwischen zehn und 30 Prozent. Österreichweit war es mit minus acht Prozent der sonnenärmste Winter seit 2017.