Passagiere im Ankunftsbereich am Flughafen Wien-Schwechat
ORF/Thomas Koppensteiner
ORF/Thomas Koppensteiner
Wirtschaft

Nach Corona-Tief: Flughafen im Höhenflug

Der Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) hat sich nach dem Corona-Tief im vergangenen Jahr wirtschaftlich kräftig erholt: Der Nettogewinn stieg von 6,6 Mio. auf 128,1 Mio. Euro, der Umsatz legte um gut 70 Prozent auf 692,7 Mio. Euro zu.

Die Flughafen-Betreibergesellschaft ist 2022 schuldenfrei geworden. Für 2023 wird daher eine Anhebung der Dividende in Aussicht gestellt. Für 2022 wird die Dividende 60 Prozent des Nettoergebnisses nach Minderheiten betragen. Über die Mitarbeiterstiftung, die 10 Prozent der Aktien hält, profitieren auch alle Beschäftigten der Flughafen Wien AG davon, die Ausschüttung macht nach Unternehmensangaben bis zu 70 Prozent eines Monatsbezugs aus. "Wir waren bei fast 800 Millionen Euro an Schulden und wir können mit gewisser Genugtuung feststellen, dass wir 2022 den Schuldenberg zur Gänze abgebaut haben und deshalb jetzt in der Lage sind wieder große Investitionen anzugehen“, sagt Vorstandsdirektor Günther Ofner.

Die starke Zunahme der Passagiere von 2022 soll sich heuer weiter fortsetzen: Für das Gesamtjahr 2023 wird ein Passagieraufkommen von rund 26 bis 27 Millionen Fluggästen am Standort Wien und 32 bis 34 Millionen in der gesamten Gruppe erwartet. Für 2023 wird ein Umsatz von 830 Mio. Euro und ein Nettogewinn von über 150 Mio. Euro erwartet.

Die Reiselust sei ungebrochen, wie Vorstandskollege Julian Jäger erklärte. Den Airlines zufolge kommen die Buchungen nach wie vor rein. Trotz der Inflation und den gestiegenen Ticketpreisen sei die Nachfrage nach Flügen bisher ungebremst. Allerdings habe sich das Geschäft durch die Coronapandemie verändert. Geschäftsreisen, etwa auf der Kurzstrecke im deutschsprachigem Raum, hätten an Bedeutung verloren, während Urlaubsreisen sich schneller erholt haben. Die Folge seien größere Schwankungen im Passagieraufkommen, so sei am Wochenende und in den Sommermonaten deutlich mehr los als zu anderen Zeiten.

Rückkehr in den ATX „unrealistisch“

Nachdem der größte Aktionär, der Fonds IFM, seinen Anteil zuletzt von 40 auf 43,37 Prozent aufstockte und der Streubesitz damit auf unter 7 Prozent sank, setzt sich der Vorstand ein, die Börsennotierung und den verbliebenen Streubesitz zu erhalten. IFM war 2014 eingestiegen, 2016 flog die Flughafen-Aktie aus dem Wiener Leitindex ATX. Eine Rückkehr in den ATX hält Vorstand Ofner wegen des niedrigen Streubesitzes für unrealistisch. Die jüngste Aufstockung von IFM erachtet Ofner als „feindseligen Akt“, im Aufsichtsrat sei die Zusammenarbeit bisher aber sachorientiert und konstruktiv gewesen.