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pixabay/robergo12
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Wirtschaft

Trotz Verbots: Firma kaufte Teakholz aus Myanmar

Die Einfuhr von Teakholz aus Myanmar ist in der EU seit Mitte 2021 verboten. Trotzdem soll eine große niederösterreichische Holzhandelsfirma mit Sitz in Stockerau (Bezirk Korneuburg) 17 Tonnen frisch importiertes Teakholz gekauft bzw. weiterverkauft haben.

Myanmar sorgt seit Jahrzehnten für traurige Schlagzeilen durch die Verfolgung von Minderheiten wie Christinnen und Christen und den muslimischen Rohingya. Als eine Militärjunta 2021 gegen die demokratisch gewählte Regierung unter Aung San Suu Kyi putschte, reagierte die EU: Der Handel mit der Myanmar Timber Enterprise (MTE) wurde verboten, denn durch die Einnahmen des Monopolunternehmens MTE würden Devisen in die Kassen der Militärregierung fließen, hieß es damals.

Trotzdem traf im Februar 2022 im Hafen von Danzig in Polen ein Container mit 17 Tonnen Teakholz aus Myanmar ein, der dann von einer Tochterfirma der österreichischen J. und A. Frischeis Gruppe (JAF) weiterverkauft wurde, so das Rechercheergebnis eines Schwerpunktes des Journalistenkonsortiums ICIJ, gemeinsam mit dem Nachrichtenmagazin „profil“ und dem ORF.

Offene Frage: Wer orderte die Ware in die EU?

J. und A. Frischeis ist einer der größten Holzgroßhändler in Europa mit 56 Standorten in 17 Ländern und ca. 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Marco Karnthaler, JAF-Kommunikationschef, bedauerte auf Nachfrage gegenüber dem ORF den Handel. In diesem Einzelfall dürfte der rechtliche Rahmen ausgereizt worden sein, Kontrollmechanismen hätten nicht gegriffen. In einer schriftlichen Stellungnahme ließ das Unternehmen mit Sitz in Stockerau (Bezirk Korneuburg) wissen, dass interne Schulungsmaßnahmen beschlossen und Kontrollmechanismen ausgeweitet worden seien.

Zudem erklärte das Unternehmen, dass man den Container Teakholz nicht selbst in die EU importiert, sondern von einem estnischen Großhändler gekauft habe. Allerdings: Das Schiff fuhr direkt von Myanmar nach Polen – und nicht über Estland. Dazu befragt, äußerte sich Karnthaler vorsichtig: „Wir tun uns natürlich schwer, einen Geschäftsfall von außen aus der Zentrale im Nachhinein zu bewerten. Fakt ist, das ist ein Einzelfall und nach unseren Recherchen auf einen menschlichen Fehler zurückzuführen. In dem Fall wurde beispielsweise das Vieraugenprinzip nicht eingehalten.“ Deshalb sei es auch zu diesem Fehler gekommen. „Klar zurückweisen“ müsse man aber, „dass wir im großen Stil Teak einkaufen und gesetzliche Bestimmungen nicht einhalten. Das ist nicht der Fall.“

Teak Baum
Der Teakbaum zählt zu den wichtigsten und wertvollsten Exporthölzern Asiens. Für Holz aus Myanmar gilt in der EU ein Importverbot.

Strafverfahren in dieser Causa in Polen

In Polen läuft ein Verfahren. Ob der Firma Strafen drohen, kann oder will Unternehmenssprecher Karnthaler nicht sagen. Die European Timber Regulation, die EU-Holzhandelsverordnung, verpflichtet Unternehmen jedenfalls schon seit 2010, ihre Lieferketten zu kennen und zu dokumentieren. Auch illegale Schlägerungen in Urwäldern sollen so verhindert werden.

Laut dem österreichischen Bundesamt für Wald gab es vor Beginn der Myanmar-Sanktionen 2015 und 2016 einige Myanmar-Teakimporte, aber „keiner dieser Marktteilnehmer konnte dem Bundesamt für Wald eine ordnungsgemäße Sorgfaltspflichtregelung nachweisen, mit welcher er das Risiko illegal geschlägerten Holzes entsprechend bewertet und auf ein vernachlässigbares Maß gemindert hatte.“

Aufgeflogen ist der Import des Teakholzes nach Polen zunächst bei deutschen Behörden. Im Rahmen der Zusammenarbeit von deutschen und polnischen Journalistenkollegen mit dem österreichischen Nachrichtenmagazin „profil“ konnte er nun auch journalistisch dokumentiert werden – im Rahmen des Projekts von ICIJ, das sich mit dem Thema Entwaldung beschäftigt.