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Zusätzliche Tierschutzkontrollen verzögern sich

Missstände in heimischen Mastbetrieben haben im Vorjahr für Aufregung und Kritik gesorgt. Als Reaktion kündigte Tierschutzlandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) ein neues Kontrollsystem an. Die Pläne wurden bisher aber noch nicht umgesetzt.

Vier zusätzliche Tierschutzkontrollorgane, eines pro Landesviertel – diese Maßnahme kündigte Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) Ende September als Reaktion auf die Missstände in heimischen Schweine- und Rindermastbetrieben an.

Die Kontrollorgane sind keine Amtstierärzte, verfügen aber über eine entsprechende Ausbildung und sollen vor allem große Betriebe kontrollieren bzw. jene, die schon mehr als zehn Jahre nicht überprüft wurden.

Die Tierschutzorganisation VGT hatte in den Tagen zuvor Bilder aus einem Bauernhof in Traismauer (Bezirk St. Pölten) veröffentlicht, wo Kühe kniehoch in der Gülle stehen und Schafe neben Tierkadavern leben. Daraufhin wurde auch Kritik an mangelhaften Standards laut, zudem gab es Forderungen nach einer Änderung des Kontrollsystems – mehr dazu in Nach Missständen: Kritik an Kontrollsystem (noe.ORF.at; 14.9.2022).

Fotostrecke mit 10 Bildern

Triggerwarnung
ORF NÖ
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Mehr als 1.000 Lämmer, Schafe, Zicklein, Ziegen und Rinder werden laut VGT in dem Betrieb gehalten
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Der VGT spricht von Rindern, die „in knöcheltiefen Fäkalienseen aus Kot und Urin leben, liegen und schlafen“ müssen …
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
… und veröffentlichte auch entsprechende Bilder
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Aufnahmen aus dem Betrieb zeigen außerdem verendete Tiere, die nach wie vor im Stall liegen …
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
… sowie Leichen von Tieren in Tonnen vor dem Gebäude
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
„Die Zustände sind abscheulich, das Tierleid ist immens“, teilte der VGT mit
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Die Bezirkshauptmannschaft bestätigte die Missstände in dem Betrieb. Amtstierärzte seien am Freitag an Ort und Stelle gewesen, um Erst- und Sofortmaßnahmen zu treffen.
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Laut Bezirkshauptmannschaft werden nun die Einleitung eines Verwaltungsstrafverfahrens sowie mögliche Maßnahmen, bis hin zu einem Tierhalteverbot, geprüft
Tiermast-Skandal um qualvoll sterbende Schafe, Rinder in Gülle-Seen
VGT.at
Der Betrieb war schon 2013 ins Visier der Behörden geraten. Bei den letzten Kontrollen 2019 und 2020 sei er aber im Wesentlichen unauffällig gewesen, heißt es von der Bezirkshauptmannschaft.

Organisation dauerte länger als gedacht

Waldhäusl wollte deshalb zusätzlich zu den bestehenden Überprüfungen ein Kontrollsystem des Landes etablieren. Er benötige nur vier neue Dienstposten in seiner Abteilung, betonte der Landesrat bei einer Pressekonferenz, dann könne man mit Jahresbeginn 2023 mit der Ausschreibung starten. Auf Nachfrage bezifferte er die Kosten für die vier Posten mit weniger als 500.000 Euro pro Jahr.

„Das Paket ist fertig“, sagt dazu eine Sprecherin Waldhäusls auf Anfrage gegenüber noe.ORF.at. Vergangene Woche habe es ein Treffen der Experten, darunter auch Amtstierärzte, gegeben. Derzeit müssten noch Datenbanken verknüpft und Lizenzen erworben werden. Die Organisation habe länger gedauert als gedacht. Zudem sei es wegen des Wahlkampfes zu Verzögerungen gekommen.

Arbeitsbeginn offen

Nun hoffe man, dass die Koalitionsverhandlungen bald abgeschlossen sind und danach wieder Sachthemen im Mittelpunkt stehen, heißt es. Die vier Dienstposten seien zugesagt, aber noch nicht besetzt. Ein konkretes Datum, wann die Kontrolleure ihre Arbeit aufnehmen sollen, gibt es noch nicht. Das neue Kontrollsystem sei aber fix, betont die Sprecherin – auch wenn künftig jemand anderer für das Tierschutzressort zuständig sein sollte.