Vier zusätzliche Tierschutzkontrollorgane, eines pro Landesviertel – diese Maßnahme kündigte Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) Ende September als Reaktion auf die Missstände in heimischen Schweine- und Rindermastbetrieben an.
Die Kontrollorgane sind keine Amtstierärzte, verfügen aber über eine entsprechende Ausbildung und sollen vor allem große Betriebe kontrollieren bzw. jene, die schon mehr als zehn Jahre nicht überprüft wurden.
Die Tierschutzorganisation VGT hatte in den Tagen zuvor Bilder aus einem Bauernhof in Traismauer (Bezirk St. Pölten) veröffentlicht, wo Kühe kniehoch in der Gülle stehen und Schafe neben Tierkadavern leben. Daraufhin wurde auch Kritik an mangelhaften Standards laut, zudem gab es Forderungen nach einer Änderung des Kontrollsystems – mehr dazu in Nach Missständen: Kritik an Kontrollsystem (noe.ORF.at; 14.9.2022).
Organisation dauerte länger als gedacht
Waldhäusl wollte deshalb zusätzlich zu den bestehenden Überprüfungen ein Kontrollsystem des Landes etablieren. Er benötige nur vier neue Dienstposten in seiner Abteilung, betonte der Landesrat bei einer Pressekonferenz, dann könne man mit Jahresbeginn 2023 mit der Ausschreibung starten. Auf Nachfrage bezifferte er die Kosten für die vier Posten mit weniger als 500.000 Euro pro Jahr.
„Das Paket ist fertig“, sagt dazu eine Sprecherin Waldhäusls auf Anfrage gegenüber noe.ORF.at. Vergangene Woche habe es ein Treffen der Experten, darunter auch Amtstierärzte, gegeben. Derzeit müssten noch Datenbanken verknüpft und Lizenzen erworben werden. Die Organisation habe länger gedauert als gedacht. Zudem sei es wegen des Wahlkampfes zu Verzögerungen gekommen.
Arbeitsbeginn offen
Nun hoffe man, dass die Koalitionsverhandlungen bald abgeschlossen sind und danach wieder Sachthemen im Mittelpunkt stehen, heißt es. Die vier Dienstposten seien zugesagt, aber noch nicht besetzt. Ein konkretes Datum, wann die Kontrolleure ihre Arbeit aufnehmen sollen, gibt es noch nicht. Das neue Kontrollsystem sei aber fix, betont die Sprecherin – auch wenn künftig jemand anderer für das Tierschutzressort zuständig sein sollte.