Photovoltaikpaneele auf Haus in Horn
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Wirtschaft

Tarife für PV-Einspeiser kaum gestiegen

Die Tarife, zu denen Photovoltaik-Anlagenbesitzer ihren Überschuss-Strom ins Netz einspeisen, sind anders als die Strom-Bezugspreise kaum gestiegen. Nur wer seinen Strom an die OeMAG verkaufe, erhalte derzeit Tarife, die sich am Markt orientieren, heißt es.

Der Boom privater Photovoltaikanlagen hält weiter an, immer mehr Hausbesitzer möchten ihren überschüssigen Sonnenstrom ins Netz zurückspeisen. Dafür gibt es vom Energieversorger Geld, doch die Tarife dafür sind, anders als die Bezugspreise für Strom, kaum gestiegen, wie Photovoltaik Austria und E-Control beobachten.

„Es gibt Ausreißer, aber die meisten Energieversorger haben bei den Einspeisetarifen nicht nachgezogen, als der Energiepreis gestiegen ist“, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Interessenverbandes Photovoltaik Austria. Daran dürfte sich auch heuer wenig ändern. „Ich denke, dass es sich auf dem gegenwärtigen Niveau einpendeln wird“, so Immitzer.

Ähnlich sieht man die Entwicklung bei der E-Control. Der Marktpreis für Strom gehe derzeit wegen der gut gefüllten Gasspeicher stark nach unten, schildert Harald Proidl, Leiter der Abteilung Ökoenergie und Energieeffizienz bei der E-Control. Ob das vielleicht sogar die Einspeisetarife drücken könnte, könne man derzeit noch schwer abschätzen, erklärt der Experte.

Wechsel zur OeMAG empfohlen

Proidl beobachtet jedoch, dass immer mehr private Einspeiser ihre Verträge mit den Energieversorgern kündigen und zur Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG) wechselten. Zum Wechsel rät auch Photovoltaik Austria – denn bei der OeMAG gebe es aktuell den höchsten Preis für selbst produzierten Sonnenstrom: Laut Angaben von Photovoltaik-Austria zahlt die OeMAG derzeit 26,86 Cent pro Kilowattstunde, andere Energieversorger zahlen zum Teil weniger als 15 Cent.

Die OeMAG nimmt dabei auf dem Strommarkt eine Sonderrolle ein. Die Aktiengesellschaft ist vom Energieministerium mit der Abwicklung der Ökostromförderungen betraut. Gleichzeitig ist sie aber auch Energiehändler, denn anders als die Energieversorger muss die OeMAG den privaten Erzeugern den Strom abnehmen. Die Einspeistarife der OeMAG sind dabei gesetzlich vorgegeben und werden quartalsweise von der E-Control anhand des Marktpreises errechnet. Aufgrund der unerwartet hohen Strompreise steigt deshalb auch der Einspeisetarif. Die anderen Energieversorger können frei über ihren Einspeisetarif bestimmen.

Dass viele Privateinspeiser nun zur OeMAG wechseln, sei für die Energieversorger noch kein Problem, schätzt Proidl. Es würden derzeit so viele PV-Anlagen wie noch nie angeschlossen, die Energieversorger verfügten dadurch weiterhin über eine große Auswahl an Kundinnen und Kunden, die Strom einspeisen wollen.