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Prozess: Drogenbande bestreitet Vorwürfe

Am Landesgericht Korneuburg musste sich am Donnerstag eine fünfköpfige slowakische Tätergruppe u.a. wegen des Vorwurfs des Suchtgifthandels verantworten. Der Hauptangeklagte bekannte sich nicht schuldig. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

Hauptbeschuldigter des Prozesses ist ein 38-jähriger Slowake aus Wien. Der Mann soll gemeinsam mit seiner 33-jährigen Ehefrau diverse Drogengeschäfte zwischen 2014 und 2022 organisiert und abgewickelt haben. Gemeinsam mit drei weiteren Komplizen aus der Tätergruppe stand das Paar am Donnerstag vor Gericht. Die Tätergruppe soll Teil eines internationalen Drogenrings sein.

Den fünf Personen – allesamt Slowaken zwischen 33 und 39 Jahren – wird vorgeworfen, zumindest 50 Kilogramm Kokain und 150 Kilogramm Metamphetamin über Kolumbien aus den Niederlanden mit speziell präparierten Lkw über den Grenzübergang Drasenhofen (Bezirk Mistelbach) nach Österreich geschmuggelt zu haben, heißt es aus dem Landesgericht. Drogen sollen auch über die Slowakei ins Burgenland und retour geschmuggelt worden sein – mehr dazu in Drogenring: 32 Festnahmen in drei Ländern (noe.ORF.at, 21.7.2022).

Kiloweise Kokain weitergegeben

Der Hauptangeklagte bekannte sich beim Prozess nicht schuldig. Frühere Angaben bei der Polizei, wonach er den Handel mit 50 bis 100 Kilo Kokain zugegeben haben soll, bestritt er nun. In Kolumbien sei er nur auf Urlaub gewesen, aber nicht, um Drogen zu beschaffen, meinte er auf Frage der Richterin.

Der Erstangeklagte des Quintetts bekannte sich teilweise schuldig. Er habe sechs Kilo Methamphetamin in einem Safe in der Wohnung des Fünftangeklagten einlagern lassen, bezahlt habe er nichts dafür, sagte der 33-Jährige laut Dolmetscherin. Die ihm vorgeworfenen Mengen seien zu hoch, betonte er.

Der Mann gab zu, drei Kilo Kokain weitergegeben zu haben. Dass er fast täglich über die Grenze in sein Heimatland gefahren war, erklärte der Slowake u.a. mit Besuchen bei seiner Familie. Eine Reise in die Niederlande bezeichnete er als „Urlaub“, um Drogen sei es nicht gegangen, heißt es.

Ehefrau soll Drogen in Handtasche gehabt haben

Der Zweitangeklagte gab lediglich zu, ein halbes Kilo Methamphetamin an einen Abnehmer verkauft zu haben. Den Vorwurf einer Suchtgiftübergabe an den 33-jährigen Mitbeschuldigten wies er ebenfalls zurück – er habe ihn erst im Gefängnis kennengelernt. Weiters will der 38-Jährige nicht mit zwei Belastungszeugen in den Niederlanden gewesen sein.

Die 33-jährige Ehefrau des Hauptangeklagten befindet sich als einziges Mitglied des Quintetts auf freiem Fuß. Die 33-Jährige soll 2017 ein Kilo Kokain in ihrer Handtasche gehabt und diese in Parndorf (Bezirk Neusiedl am See) gemeinsam mit ihrem Mann übergeben haben.

„Das ist nie passiert“, sagte der 38-Jährige Hauptangeklagte und Ehemann laut Dolmetscherin. Die Ehefrau bekannte sich vor Gericht nicht schuldig. Sichergestelltes Bargeld in Höhe von rund 140.000 Euro gehört nach Angaben des Paares der 33-Jährigen. Die Summe sei zum Teil Erspartes, zum Teil habe sie Geld von ihrem Geliebten erhalten, sagte die Frau.

Abnehmer seien „große Drogendealer“

Der Viertangeklagte bekannte sich zum Vorwurf des Drogenhandels nicht schuldig. Der Fünftangeklagte verantwortete sich laut seinem Rechtsanwalt Martin Mahrer geständig. Bei den Abnehmern in der Slowakei handle es sich um „große Drogendealer“, meldete Rudolf Mayer, Rechtsbeistand des Erstangeklagten, Zweifel an den Aussagen von Belastungszeugen an.

Ähnlich äußerte sich die Verteidigung des Zweit- und Viertbeschuldigten sowie der 33-Jährigen. Diese werden von Mathias Burger und Michal Slany vertreten. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt, ein weiterer Gerichtstermin ist für 4. Mai geplant.