Katharina Bisset
ORF/Birgit Zrost
ORF/Birgit Zrost
Chronik

Anwältin gegen Hass im Netz

Die Rechtsanwältin Katharina Bisset aus Mannersdorf am Leithagebirge (Bezirk Bruck/Leitha) hat sich auf IT und Technik spezialisiert und bezeichnet sich selbst als „Nerd“. Sie hat ein Internettool entwickelt, das u. a. bei Hass im Netz helfen kann.

Im schwarzen Business-Kostüm und Stöckelschuhen trifft man sie eher selten, ihr manchmal etwas unkonventionelles Auftreten ist mittlerweile zum Markenzeichen der „Unternehmerin des Jahres 2022“ geworden. Auf ihrer Homepage ist Katharina Bisset etwa wie Robin Hood mit Pfeil und Bogen zu sehen, „manchmal auch mit Lichtschwert“, ergänzt sie lachend. Im Bücherregal darf auch ein kleiner Yoda nicht fehlen. „Für mich ist das auch ein Weg zu zeigen, dass man nicht immer einem Schema F folgen muss“, sagt Bisset, „es ist ja ein streng regulierter Job, aber trotzdem hindert das uns nicht daran, wir selbst zu sein.“

Die Begeisterung für Technik zeigte sich bei Bisset schon früh: „Ich bin schon als Teenagerin viel vor dem Computer gesessen und wollte wissen, wie die Dinge funktionieren, habe daran herumgeschraubt und -gebastelt. Aber gleichzeitig habe ich immer zu viel Anwaltsserien geschaut. Das heißt, es war für mich ein natürlicher Weg zu sagen: Ja, ich mache Jus, aber mit einem starken Technik-Hintergrund.“

In ihrer Kanzlei beschäftigt sie sich nun insbesondere mit Datenschutzfragen, Social Media, Marketing, Urheberrecht, „aber auch immer mehr mit künstlicher Intelligenz und allen Fragen, die damit zusammenhängen.“ Damit bewegt sie sich durchaus in einer Männerdomäne, was wohl auch mit fehlenden Vorbildern zu tun habe, meint Bisset. „Es war nicht immer einfach, aber ich glaube, da hilft eine gewisse Frechheit, vielleicht sogar Naivität, von Anfang an immer zu sagen: Ich wüsste nicht, warum ich das nicht machen könnte?!“

Mit einem Klick Beweise sichern

Ihre berufliche Tätigkeit hat auch zur Gründung von „Netzbeweis“ geführt – ein Tool zur Beweissicherung, wenn man etwa von Urheberrechtsverletzungen oder auch von Hass im Netz betroffen ist. „Mit einem Klick kann man dann die ganze Seite sichern. Das bekommt man dann signiert, fertig verpackt, in einem pdf-File und kann dann damit zu Gericht oder zur Polizei gehen.“

Frauenschwerpunkt: Katharina Bisset

Wir haben die Tage rund um den Weltfrauentag genützt, um Ihnen besondere Frauen aus Niederösterreich vorzustellen. Den Abschluss macht die Rechtsanwältin Katharina Bisset aus Mannersdorf am Leithagebirge. Sie hat unter anderem ein Internettool entwickelt, das Betroffenen von Hass im Netz helfen kann.

Für das Tool erhielt Bisset bereits mehrere Auszeichnungen, unter anderem als „Unternehmerin des Jahres“, auch bei der deutschen Fernsehsendung „Die Höhle des Löwen“ konnte ihr Team zwei Investoren an Board holen.

Das Thema Hass im Netz habe sich laut Bisset während der Pandemie noch zugespitzt: „Durch die Diskussionen um die Pandemie, die Tatsache, dass die meisten Gespräche ins Internet verlagert wurden und durch die Emotionalität der Situation ist sehr viel noch einmal eskaliert.“

„Wichtig, dass sich Leute Hilfe holen“

Wichtig sei laut Bisset, „dass sich die Leute trauen und sich Hilfe suchen. Je mehr Leute hingehen und sich Hilfe suchen, umso mehr Täter und Täterinnen werden auch zur Rechenschaft gezogen. Ich glaube, das würde schon einmal sehr helfen, wenn plötzlich in den Medien nicht nur steht, was für schlimme Konsequenzen Hass im Netz hat, sondern auch, was für Konsequenzen das für Täterinnen haben könnte.“

Der erste Weg müsse dabei auch nicht immer gleich zur Polizei oder zum Anwalt führen. „Es gibt viele Möglichkeiten, wo man sich Hilfe suchen kann. Und das ist uns halt auch wichtig, dass das den Leuten bewusster wird und dass einfach auch die gesetzlichen und rechtlichen Möglichkeiten, die es gibt, wirklich ausgeschöpft werden.“