Wirtschaft

Hypo NOE: Mehr Gewinn, weniger Wohnkredite

Die Landesbank Hypo NOE hat am Donnerstag ihre Geschäftszahlen für 2022 präsentiert: Der Gewinn konnte gesteigert werden, aber steigende Wohnungspreise, hohe Zinsen und neue Vergaberegeln sorgen für deutlich weniger Geschäft mit Wohnkrediten.

Die auf die Finanzierung von öffentlicher Infrastruktur und Immobilien spezialisierte Hypo NOE hat ihren Gewinn im Vorjahr trotz eines wirtschaftlich herausfordernden Umfelds gesteigert. Der Periodenüberschuss nach Steuern stieg auf 47,1 Mio. Euro, nach 41,9 Mio. Euro im Jahr 2021. Im Bereich der Wohnkreditvergabe spürt die Bank allerdings verstärkt Zurückhaltung seitens der Kundinnen und Kunden. Die Gründe dafür seien vielfältig, sagte Bankvorstand Wolfgang Viehauser.

2022 habe die Hypo NOE Wohnfinanzierungen im Volumen von rund 600 Mio. Euro vergeben. „Damit haben wir etwa 1.400 privaten Häuselbauern und Wohnungskäufern den Traum vom Eigenheim erfüllen können“, so Viehauser. Allerdings floss damit weniger an Wohnfinanzierungen als im Jahr davor, 2021 waren es noch rund 750 Mio. Euro. Insgesamt lag das Kundenfinanzierungsvolumen 2022 bei rund 1,6 Mrd. Euro (2021: 1,74 Mrd. Euro).

Wohnkredite: Rückgang um die Hälfte im Jänner

Für den Rückgang sei eine Mischung an Faktoren ausschlaggebend gewesen: So seien die Liegenschaftspreise und die Zinsen im Jahresverlauf gestiegen, aber auch die Teuerung habe viele Kunden verunsichert. Darüber hinaus seien die neuen Vergaberegeln für Wohnkredite unter der KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung) mitverantwortlich. Vor in Kraft treten der Regel habe man einen Vorzieheffekt gesehen, ab Ende September sei das Geschäft mit Wohnkrediten allerdings spürbar zurückgegangen. Vergleiche man den Jänner 2023 mit dem Jänner 2022 komme man auf eine Reduktion auf nahezu die Hälfte.

Die Kriterien seien vom Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) bisher nur wenig aufgeweicht worden, daher werde der Kreis derer, die sich eine Finanzierung künftig noch leisten können, deutlich kleiner. Das schlage sich nicht nur im Privatkundengeschäft, sondern auch bei den Immobilienentwicklern nieder. Diese seien nun deutlich verhaltener bei den Baubeginnen, da sich zunehmend die Frage auftue, ob nach Fertigstellung einer Immobilie genug Käufer da seien.

„Hohe Zahlungsmoral“ bei Krediten

Das sei schade, denn eine Eigentumswohnung trage auch zur Altersvorsorge bei. „Ich bin auch vor Inflation besser geschützt, wenn ich Eigentum besitze“, so der Vorstand. Sorgen, dass wegen steigender Zinsen nun vermehrt Kunden ihre Kredite nicht mehr bedienen können, hat Viehauser aber nicht. Die Österreicher hätten eine sehr hohe Zahlungsmoral – vor allem, wenn es um Wohnimmobilien gehe.

Generell seien die Ausfallquoten der Bank gering. 2022 hat sich die Quote notleidender Kredite (non-performing loans/NPL) auf niedrigem Niveau etwas verschlechtert. Sie stieg im Vorjahr auf 1,02 Prozent, nach 0,85 Prozent im Jahr 2021. Sie dürften auch 2023 noch etwas weiter ansteigen, Viehauser sieht darin aber eine Normalisierung der Ausfallquoten. Die Risikokosten lagen 2022 bei 3,7 Mio. Euro, nach 10,7 Mio. Euro im Jahr 2021.

Hypo finanziert „jede dritte Gemeinde“

Im zweiten Kernbereich der öffentlichen Infrastruktur vergab die Bank 2022 Finanzierungen in Höhe von 443 Mio. Euro. Mittlerweile finanziere die Hypo NOE 730 Gemeinden in Österreich. „Das ist etwas mehr als jede dritte Gemeinde in Österreich“, so Viehauser.

Auch heuer rechnet der Bankchef in diesem Bereich mit einem guten Geschäft. Sowohl bei den Unternehmenskunden als auch bei der öffentlichen Hand sei derzeit keine Zurückhaltung bei der Finanzierung neuer Projekte zu spüren. Im Immobiliensektor dürfte die Unsicherheit dagegen heuer hoch bleiben. Viehauser rechnet erst wieder mit einer Entspannung, wenn die Leitzinsen wieder sinken.

Ziel für heuer: „Niveau halten können“

Großes Wachstum bei den Geschäftszahlen sieht Viehauser für diese Jahr aber eher nicht. „Wir sind zufrieden, wenn wir das Niveau halten können“, so der Bankchef. Oberstes Ziel müsse die Inflationsbekämpfung bleiben. Auf der Kostenseite sieht der Vorstand für 2023 Anstiege – diesen soll aber nicht mit Kosteneinsparungen, sondern vor allem mit mehr Ertrag und Wachstum gegengesteuert werden.

Im Vorjahr gab es operativ noch Steigerungen zu verbuchen. Der Zinsüberschuss legte von 140,3 Mio. Euro auf 142,1 Mio. Euro zu und der Betriebsertrag stieg von 173,3 Mio. auf 176,3 Mio. Euro an. Die Kostenquote (Cost-Income-Ratio/CIR) verbesserte sich von 52,14 auf 51,69 Prozent. Die harte Kernkapitalquote der Bank stieg von 19,35 Prozent auf 20,52 Prozent an. Die Bilanzsumme ging im Jahresvergleich von 16,8 Mrd. Euro auf 15,1 Mrd. Euro zurück. Das sei vor allem auf die Rückzahlung eines langfristigen Kredits (TLTRO) an die Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen.