Wirtschaft

EVN kündigt alte Strom- und Gasverträge auf

Die EVN kündigt ihre alten Optima-Klassik-Verträge für Strom und Gas auf. Rund 300.000 Haushalte sind betroffen. Mitte März startet die EVN deshalb eine Informationskampagne, denn alle Kunden müssten erreicht werden, sonst drohen Abschaltungen.

Die Optima-Klassik-Tarife sind an den österreichischen Strom- und Gaspreisindex gekoppelt und werden zweimal jährlich angepasst. Wegen der Entwicklungen auf dem Energiemarkt in den letzten Monaten würde deshalb mit 1. April eine große Preissteigerung drohen, heißt es vom Energieversorger EVN. Dem wolle man zuvorkommen und habe deshalb beschlossen, die alten Verträge aufzukündigen. Ein automatischer Wechsel sei aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht möglich, jede Kundin und jeder Kunde muss einen neuen Vertrag unterzeichnen.

Laut EVN-Sprecher Stefan Zach machen die 300.000 Haushalte etwa 40 Prozent aller EVN-Strom- und -Gaskunden aus. Den 300.000 Kundinnen und Kunden bietet die EVN einen neuen Vertrag an. Das Angebot unterscheide sich nach eigenen Angaben nicht wesentlich vom bisherigen Tarif, heißt es. Im Vergleich zum auslaufenden Optima-Klassik-Tarif liege beim „Optima Garant Natur 12“ der jährliche Grundpreis etwas höher, der Arbeitspreis sei hingegen mit 31,8 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Strom bzw. 14,1 Cent pro kWh Gas etwas günstiger.

Kein Vorteil bei sinkenden Energiepreisen

Sollten allerdings die Energiepreise in den nächsten Monaten deutlich sinken, und dafür gebe es bereits Anzeichen, dann profitiert man mit dem neuen Tarif nicht. Der Grund sei die Preisbindung von zwölf Monaten, heißt es von der EVN.

„Der Kunde bindet sich für zwölf Monate an diesen Tarif. Das bringt für beide Seiten Sicherheit, weil wir alle nicht wissen, wie sich die nächsten Monate entwickeln werden, was es für Kapriolen oder Preissprünge an den europäischen Strommärkten geben wird. Wir wissen nicht, was in der Ukraine passiert. Wir kaufen für zwölf Monate Strom und Gas zu den günstigen derzeitigen Preisen ein und garantieren für diese zwölf Monate den neuen Preis“, sagt Zach.

EVN Brief mit der Auflassung des alten Vertrags
ORF/Ursula Köhler
Per eingeschriebenen Brief erhalten alle Betroffenen eine erste Verständigung, dass ihr Strom- oder Gastarif aufgelassen wird

Neues Angebot nach einem Jahr

Nach diesen zwölf Monaten soll es wieder ein neues Angebot für die Betroffenen geben. Wie das aussehen wird, sei aber noch unklar, sagt Zach: „Das ist der Blick in die Glaskugel. Es wird ganz stark davon abhängen, wie sich die Situation in der Ukraine entwickelt – ob die Speicher für den nächsten Winter mit Gas gefüllt werden können, etwa aus alternativen Quellen, ob wir es schaffen, uns unabhängiger zu machen von russischem Erdgas.“

Von der Tarifkündigung seien nur jene betroffen, die einen Optima-Klassik-Tarif haben, heißt es. Das seien meist Kundinnen und Kunden mit jahrzehntealten Verträgen für Strom und Gas. Alle Betroffenen werden in den nächsten Wochen per eingeschriebenen Brief verständigt, damit soll Mitte März begonnen werden, heißt es. Außerdem tourt die EVN mit acht Teams durch Gemeinden, um vor allem auch „ältere Menschen, aber auch Menschen mit sprachlichen Barrieren“ zu informieren.

Wechsel bis Ende Juni, ansonsten Abschaltung

Mit Ende Juni läuft der bisherige Optima-Klassik-Tarif jedenfalls aus. Wer bis dahin keinen neuen Vertrag unterzeichnet hat, dem droht im schlimmsten Fall das Abmontieren des Zählers und damit die Einstellung der Versorgung mit Strom und Gas. Das wolle man unbedingt verhindern, heißt es bei der EVN.

Auch leerstehende Häuser, Jagdhütten und Weinkeller werden mit Energie versorgt, und manche Kundinnen seien pflegebedürftig und würden ihre Energierechnungen per Lastschrift automatisch bezahlen. Solche Personen zu erreichen könnte schwierig werden, so Zach.