Die Aussichten am Job- und Lehrstellenmarkt sind so gut wie schon lange nicht mehr. Und dennoch: Jungen Menschen fällt es aus unterschiedlichen Gründen oft schwer, den Anschluss in der Berufs- oder Ausbildungswelt zu finden. Um diesen jungen Menschen zu helfen, startete das AMS Niederösterreich 2022 die „JugendOrientierungsCamps“. Mit März 2023 ist das Projekt in den Echtbetrieb übergegangen.
Für die 18-jährige Susanne B.* kam das Pilotprojekt dabei wohl genau zum richtigen Zeitpunkt. Nach einem erfolglosen Schulwechsel während der Coronavirus-Pandemie fühlte sie sich vorerst hilflos. „Weil ich eigentlich fast nichts zu tun hatte und auch nicht wirklich gewusst habe, was ich tun könnte“, erklärt sie im Gespräch mit noe.ORF.at.
Ziegen füttern und Gehsteige säubern
Im vergangenen Jahr verbrachte sie im Zuge des AMS-Projektes schließlich mehrere Monate in Gänserndorf mit vielfältigen Aufgaben. „Wir sind oft in der Früh zu den Ziegen und den Schafen gefahren, haben sie gefüttert und das Gehege gesäubert“, erzählt Susanne. Außerdem habe man gemeinsam Bewerbungen geschrieben. Und für die Jugendliche wohl das Wichtigste: „Wir durften auch kreativ sein.“

Dabei konnte die 18-Jährige ihre Kreativität wieder neu entdecken, mittlerweile hat sie sich für eine kunsthandwerkliche Weiterbildung entschieden. Für Susanne hat sich jedoch nicht nur ihr beruflicher Werdegang verändert. „Ich bin viel offener. Und ich bin jetzt ziemlich glücklich“, sagt sie.
Jugendliche kommen oft mit negativen Erfahrungen
So wie Susanne haben auch viele andere Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer bereits einen schweren Weg hinter sich. „Viele Jugendliche kämpfen mit psychischen Herausforderungen – ob das jetzt Angstzustände oder Depressionen sind, oder ob es ein Nicht-Weiterkommen in der Entwicklung ist. Viele Jugendliche sind sehr enttäuscht“, so Sandra Kern, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Niederösterreich. Einige von ihnen hätten auch bereits negative Erfahrungen in der Schule oder Lehrstelle hinter sich.
Ziel des Projektes ist es, genau diesen Jugendlichen dabei zu helfen, wieder ihren Weg zu finden. Das Angebot ist dabei unterschiedlich. „Wir haben einen Fokus auf handwerkliche Tätigkeiten, also die Arbeit in Werkstätten“, sagt Kern. Neben Gartengestaltung wird auch mit Tierpädagogik gearbeitet. Ebenso wichtig: Die Jugendlichen bekommen individuelle psychosoziale Betreuung.
Seit Anfang März laufen die „JugendOrientierungsCamps“ in den Bezirken Amstetten, Bruck an der Leitha, Gänserndorf und Lilienfeld bereits im Echtbetrieb. Pro Standort stehen 24 Plätze zur Verfügung.
*Name von der Redaktion geändert