Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der HLA Baden
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Chronik

Schüler diskutieren mit Bundespräsidenten

Bundespräsident Alexander Van der Bellen war am Mittwoch zu Besuch in der HLA Baden. Die Schülerinnen und Schüler hatten ihn eingeladen, um mit ihm über aktuelle Themen zu sprechen – und ihm bei der Gelegenheit auch gleich den Schulbetrieb zu zeigen.

Dieser Mittwoch ist kein normaler Schultag in der HLA Baden – wie oft kommt schon der Bundespräsident zu Besuch? Gemeinsame Fotos sind begehrt, vor allem aber wollen die Jugendlichen eines: mit Alexander Van der Bellen reden – über den Klimawandel, über politische Partizipation und über Berufsentscheidungen.

„Es gibt so viele Fragen von meinen Mitschülerinnen und Mitschülern. Da hab ich mir gedacht, es gibt niemand besseren als den Herrn Bundespräsidenten, um sie zu beantworten“, sagt Schulsprecher Simon Reiterer. Seine Mitschülerin Anna Platzek formuliert es so: „Ich bin politisch interessiert und informiere mich in der Zeitung. Aber es ist etwas ganz anderes, darüber mit dem Bundespräsidenten zu sprechen, als zum Beispiel mit dem Lehrer oder mit der Mama.“

Bundespräsident besuchte Schule

Hohen Besuch durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen hattendie Schülerinnen und Schüler der Höheren Lehranstalt Baden.

Erna Begović wollte etwa wissen, ob es für ein kleines Land wie Österreich Sinn macht, sich klimapolitisch zu engagieren – wenn doch mächtige und bevölkerungsreiche Länder wie China oder die USA in dieser Sache eher nachlässig sind. Die Antwort von Alexander Van der Bellen war klar: Ja. Schließlich würde man auch ein Ticket für den Bus kaufen, auch wenn er sowieso kommt. Außer man fahre schwarz. Es geht also darum, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen.

Zuerst Lebens- und Berufserfahrung, dann Politik

Manchmal werde er von jungen Menschen gefragt, ob sie sich bei einer politischen Partei engagieren sollen, erzählt der Bundespräsident: „Also wenn Sie mich fragen, können Sie Mitglied werden, aber so richtig in einer Partei engagieren, Fulltime – davon würde ich abraten. Zuerst Lebenserfahrung, berufliche Erfahrung sammeln. Aber das ist nur mein Vorurteil. Das muss jetzt nicht richtig sein. Meistens wurde der Rat auch nicht befolgt.“

Manchen Schülerinnen und Schülern merkt man die Nervosität an, als sie mit den Bundespräsidenten sprechen. Theresa Flanschger gehört nicht zu ihnen. Sie sei auch nicht aufgeregt gewesen, sagt sie. „Wir wussten ja auch nicht seit gestern, dass der Herr Bundespräsident an die Schule kommt. Aber ich war ehrlich gesagt überrascht, dass er so in die Kommunikation gegangen ist und wirklich auch anhand von eigenen Erfahrungen und Beispielen aus seinem Leben mit uns gesprochen hat und die Fragen beantwortet hat.“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der HLA Baden
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Der Bundespräsident bekommt auch einen Einblick in den Schulbetrieb – inklusive Besuch im Tonstudio

Aber nicht nur die Jugendlichen haben an diesem Tag etwas gelernt. Schließlich haben sie dem Bundespräsidenten dann noch den Schulbetrieb gezeigt, ihm die unterschiedlichen Zweige der HLA Baden vorgestellt und ihn in die Lehrküche und ins Tonstudio geführt. „Ich bewundere, was man alles in einem normalen Schulbetrieb nebenbei auch noch machen kann“, sagt Alexander Van der Bellen. „Es ist eine Freude zu sehen, wie die junge Leute dabei sind. Und dass sie in einem Milieu arbeiten können, in dem sie ernst genommen werden und auf vielfältige Weise etwas lernen. Und dass sie nicht nur sozusagen Stoff auswendig lernen, sondern auch handwerklich etwas machen.“

„Ihr könnt so viel, was ich nicht kann“

Ob er auch einen Rat hat für junge Menschen, die an der Schwelle zum Berufsleben stehen? „Allgemein höchstens“, sagt der Bundespräsident. „überlegt euch, wofür ihr wirklich Interesse habt und macht das mit Leidenschaft. Seid mit voller Kraft bei dem dabei, was ihr studiert oder handwerklich macht, da gibt es so viele Sachen. Ich sage den jungen Leuten immer: Ihr könnt so viel, was ich nicht kann. Ich kann vielleicht etwas, was ihr nicht könnt – oder noch nicht könnt.“