Krankenhaus Essen
Kzenon – stock.adobe.com
Kzenon – stock.adobe.com
Wirtschaft

Herkunft der Lebensmittel muss sichtbar sein

Was in Großküchen des Landes Niederösterreich seit 2017 Standard ist, wird nun österreichweit für alle Großküchen Gesetz: Die Herkunft der wichtigsten Lebensmittel und Zutaten muss ab 1. September gut sichtbar angegeben werden.

Seit vielen Jahren gibt es Diskussionen um die Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel in der Gastronomie, also die Ausschilderung, woher die Rohstoffe und Zutaten kommen. Für die Großküchen in Österreich ist die Entscheidung gefallen: Ab 1. September muss die Herkunft von Fleisch, Milch und Milchprodukten sowie Eiern und Eiprodukten klar ersichtlich gemacht werden.

In Niederösterreich wurde diese Herkunftskennzeichnung bereits im Jahr 2017 freiwillig in allen Großküchen des Landes eingeführt, also etwa in den Landeskliniken oder Pflegeheimen. Jetzt kommt die bundesweite Verordnung für alle österreichischen Großküchen. Sie produzieren 2,2 Millionen Speisen pro Tag, von der Kantine über das Krankenhaus bis zur Schule.

Großküche im Universitätsklinikum St. Pölten
ORF
In der Großküche des Landesklinikums St. Pölten ist die Lebensmittelkennzeichnung bereits umgesetzt

Deklariert sein müssen Fleisch von Rind, Schwein, Geflügel, Schaf, Ziege und Wild, Milch und Milchprodukte wie Butter, Käse oder Topfen und Eier sowie Flüssigei, Flüssigeiweiß und Flüssigeigelb. Bemerkenswert ist, dass auch Ei-Produkte wie Trockenei-Pulver dazu zählen, das häufig importiert wird. Die Herkunft der Zutaten muss künftig auf dem Speiseplan gut sichtbar zu sehen sein.

Zustimmung, aber auch Kritik

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) sieht durch die neue Kennzeichnungspflicht einen Weg, um die Leistungen der Landwirtschaft sichtbarer zu machen. Für Gesundheits- und Konsumentenschutzminister Johannes Rauch (Grüne) eröffnet das Gesetz die Möglichkeit für Konsumentinnen und Konsumenten bewusste Entscheidungen für heimische Lebensmittel treffen zu können. Und Niederösterreichs zuständiger Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) kommentiert, die Verordnung gebe den Bauern Zukunft und den Konsumenten Sicherheit.

Tierschutzorganisationen stimmen dem Gesetz zwar zu, kritisieren aber, dass es nur für Großküchen und nicht für die gesamte Gastronomie gilt. Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VgT), bezeichnet die Kennzeichnung als lobenswerten ersten Schritt. Letztlich aber müsse die Gastronomie miteinbezogen werden, ob es die Wirtschaftskammer wolle oder nicht, so Balluch. Er fordert auch nicht nur eine Kennzeichnung der Herkunft, sondern auch eine Kennzeichnung für die Art der Tierhaltung.