Landhausviertel St Poelten
ORF.at/Christian Öser
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Kultur

„Tangente 2024“ bringt Kunstparcours am Wasser

St. Pölten bekommt ein Festival für Gegenwartskultur: Die Veranstaltungsreihe „Tangente“ soll von April bis Oktober 2024 stattfinden. Im Mittelpunkt stehen bei der Premiere die Themen Ökologie, Erinnerung und Demokratie. Bespielt wird die ganze Stadt.

Das Kulturfestival „Tangente“ ist das Ergebnis des gescheiterten Bewerbungsprozesses für die europäische Kulturhauptstadt 2024. Der Zuschlag ging 2019 an Bad Ischl (Oberösterreich), doch auf ein Kulturfestival wollte die Stadt St. Pölten trotzdem nicht verzichten.

Die Tangente soll den Bogen von internationalen Produktionen bis zu lokalen Projekten spannen und von April bis Oktober 2024 stattfinden, erklärte der Künstlerische Leiter Christoph Gurk am Montag bei einem Pressegespräch. „Wir machen Schwerpunkte, die thematisch gebündelt sind. Diese Schwerpunkte gehen immer zwei, drei Wochen lang. Damit erhoffen wir uns auch ein internationales überregionales Publikum anzuziehen.“

Kunstparcours am Wasser

Kunstprojekte sollen auch im öffentlichen Raum, zum Beispiel entlang der Traisen entstehen. Als Kuratorin für Bildende Kunst konnte die in Berlin lebende polnische Künstlerin Joanna Warsza gewonnen werden. „Der Traisen-Fluss, aber auch der Mühlbach und andere Wasserquellen und Wassertürme sind der Ausgangspunkt für einen Kunstparcours, der entlang des Flusses stattfinden wird“, erklärte Warsza.

Rathausplatz St Poelten
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Mit dem Festival „Tangente 2024“ soll die ganze Stadt bespielt werden

Für den neugestalteten Domplatz werde ein künstlerisches Projekt erarbeitet, das auf die archäologischen Ausgrabungen Bezug nimmt, hieß es. Dafür verantwortlich zeichnen wird der in Berlin lebende aus der Schweiz stammende Künstler Christian Philipp Müller. Ein weiteres künstlerisches Projekt für den Domplatz werde von der in Mexiko City geborenen Künstlerin Mariana Castillo Deball kommen.

Festspielhaus will „über den Tellerrand“ blicken

Im Festspielhaus St. Pölten startet die Tangente mit der gesellschaftskritischen Oper „Justice“ von Milo Rau. Die Produktion, die gemeinsam mit dem Grand Théâtre de Genève entsteht und zur Eröffnung am 30. April 2024 im Festspielhaus St. Pölten zu sehen sein wird, befasst sich mit globalen Wirtschaftsstrukturen und einer Umweltkatastrophe im Kongo. Die Tangente sei eine wichtige Programmreihe, um das Haus und sein Programm noch bekannter zu machen, erklärte die Leiterin des Festspielhauses St. Pölten Bettina Masuch.

„Für uns als Festspielhaus ist die Zusammenarbeit mit der Tangente eine große Gelegenheit hier noch einmal über den Tellerrand als Institution hinaus zu schauen.“ Im Festspielhaus St. Pölten werden im Rahmen der Tangente weitere Produktionen, darunter etwa „Katalog der Vögel“ mit dem Pianisten Pierre-Laurent Aimard und der Schauspielerin Birgit Minichmayr zu sehen sein.

Theater zwischen Bäumen, Wiesen und Wasser

Auch das Landestheater Niederösterreich wird zum Spielort der Tangente. Neben internationalen Produktionen werde das Theater unter dem Titel „Shared Landscapes“ in den Dialog mit der Natur treten und dabei das Publikum mit einbinden, hieß es bei der Präsentation. „Shared Landscapes“ werde in der freien Natur in der Umgebung von St. Pölten zu erleben sein. Die Künstlerinnen und Künstler und das Publikum verbringen dabei einen ganzen Tag zwischen Bäumen, Wiesen und Wasser.

Pressegespräch Tangente
Arman Kalteis
Internationales Publikum erhofft sich das Team rund um den Künstlerischen Leiter Christoph Gurk (dritter v. rechts)

Die Tangente sei auch für die Stadt St. Pölten ein wichtiges kulturelles Projekt, erklärte die Künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich Marie Rötzer. „Es geht darum, dass diese Impulse hier in der Stadt St. Pölten mit den lokalen Playern, mit unseren Institutionen, aber eben auch mit den Menschen zusammen finden.“

Auch Museumscard soll kommen

Mit dem Kulturheim Nord wird im Rahmen der Tangente auch ein Standort in St. Pölten bespielt werden, der sich dem interkulturellen Dialog widmet. Die monatliche Veranstaltungsreihe „neue Freundschaften“ wurde bereits 2022 Jahr erfolgreich gestartet, so der Kurator des Kulturdialogs Muhammat Ali Bas. „Da haben wir verschiedenen Künstlerinnen eingeladen, die Workshops angeboten haben und gleichzeitig haben wir gemeinsam gekocht, gemeinsame Räume geöffnet, wo man miteinander reden kann.“

2024 soll es in St. Pölten auch eine Museumscard geben, die den Besuch aller Museen mit nur einem Tickt möglich macht. Beteiligt sind das Museum Niederösterreich, das Stadtmuseum St. Pölten, das Museum am Dom, die Ehemalige Synagoge St. Pölten und das zukünftige KinderKunstLabor.