Erwin Moser, Die behagliche Mäusehöhle, 1992
Beltz & Gelberg
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Kultur

Karikaturmuseum: „Fantastisches“ von Erwin Moser

Ab Samstag ist im Karikaturmuseum Krems die Ausstellung „Erwin Moser. Fantastische Geschichten“ zu sehen. Die Schau zeigt eine Auswahl der besten Originalwerke des Illustrators und Kinder- und Jugendbuchautors Erwin Moser (1954–2017).

Moser veröffentlichte in über 30 Jahren mehr als 100 Bücher, die er auch illustrierte. Auf seine Jugendgeschichte „Jenseits der großen Sümpfe“ 1980 folgten zahlreiche Kinderromane, Fabelbücher, Bilder- und Gute-Nacht-Geschichten-Bücher und Kalender.

Die fantasievoll erzählten Geschichten sind von besonderer Warmherzigkeit und gehören seit vielen Jahren zum Kanon ihres Genres. Die Werke des österreichischen Kinder- und Jugendbuchautors wurden in über 20 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet.

Erwin Moser
Hans Wetzelsdorfer
„Als Kind war ich sehr fasziniert von den Bildern aller Art. Alles Gedruckte und Gemalte hat mich stark angezogen. Ein Bild zu betrachten bedeutete, in das Bild hineinzusteigen. Die Umgebung ganz zu vergessen und richtig im Bild spazieren zu gehen. Was für ein Genuss!“ (Erwin Moser, 1954–2017)

Moser erhielt unter anderem den Illustrationspreis (1984) und den Kinderbuchpreis (1985) der Stadt Wien. Er war auf der Auswahlliste zum Hans-Christian-Andersen-Preis (1992). Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich folgte 2002 und der Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur der Republik Österreich 2006.

2012 erhielt er das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien, ein Jahr später den Kulturpreis für Literatur des Landes Burgenland. 2014 öffnete das Erwin Moser Museum in Gols (Burgenland), der Heimatgemeinde des Künstlers. 2017 verstarb Moser. Zwei Jahre später wurde die Golser Volksschule in Erwin-Moser-Volksschule umbenannt.

Seine Werke stehen für Humor, Fantasie und Liebe

„Geborgenheit, Humor, Fantasie und Liebe zeichnen Erwin Mosers Werke aus. Für die Ausstellung habe ich Originale ausgewählt, die diese Merkmale im Besonderen ausdrücken. Sehr bekannte Bilder und auch einige meiner persönlichen Lieblingsillustrationen ergänzen die Zusammenstellung“, erläutert Ruth Moser, Kuratorin der Ausstellung und Witwe des Künstlers. Die ausgestellten Originale stammen aus ihrem Privatbesitz.

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Erwin Moser, Großvater Bär (aus: Fantastische Gute-Nacht-Geschichten), 1994
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Erwin Moser: "Alles beginnt mit Bildern. Ich sitze am Schreibtisch und stelle mir Bilder vor. Bilder von Landschaften, Orten, Gegenständen, Tieren, Menschen. Ich lasse den Film der Fantasie anrollen und träume mich immer tiefer hinein.“ Erwin Moser, Großvater Bär (aus: „Fantastische Gute-Nacht-Geschichten“), 1994
Erwin Moser, Ein melancholischer Freund
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Erwin Moser, „Ein melancholischer Freund“, 1991
Erwin Moser, Das Bett im Baum, 1994
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Erwin Moser, „Das Bett im Baum“, 1994
Erwin Moser, Die Mäuse und der Uhu, 1994
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Erwin Moser, „Die Mäuse und der Uhu“, 1994
Erwin Moser, Die behagliche Mäusehöhle, 1992
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Erwin Moser, „Die behagliche Mäusehöhle“, 1992
Erwin Moser, Der angeberische Tiger, 1991
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Erwin Moser, „Der angeberische Tiger“, 1991
Erwin Moser, Der Schatz der Krake, 1991
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Erwin Moser, „Der Schatz der Krake“, 1991
Erwin Moser, Das Weihnachtsbaumhaus, 1998
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Erwin Moser, „Das Weihnachtsbaumhaus“, 1998

Die Ausstellung lädt zum Rundgang durch die beliebtesten Geschichten von Moser ein. Besucherinnen und Besucher begegnen so dem vorlesenden Großvater Bär im grünen Sofasessel aus den bekannten „Fantastischen Gute-Nacht-Geschichten“ oder dem karierten Uhu aus den „Wunderbaren Gute-Nacht-Geschichten“. Baumhäuser, Höhlenbilder und winterliche Weihnachtsansichten vermitteln ein Gefühl von Behaglichkeit aus diesen Erzählungen.

Vom Raben Alfons bis zu Boris, Winzig, Didi und Billi

Illustrationen aus „Winzig, das große Buch vom Elefanten“ schildern die aufregende Suche des Elefanten Winzig nach seinen Eltern. „Manuel und Didi“ nehmen die Besucherinnen und Besucher mit zu ihren Mäuseabenteuern.

In der Schau ist aber ebenso Witzig-Kurioses zu sehen, wie zum Beispiel das „Raumschiff Entenpreis“ oder die auf einem Besen fliegende „Hexenkatze“. Weitere Illustrationen stammen aus „Der Rabe Alfons“, „Boris, der Kater“, „Koko und Kiri“ oder „Die Gehmaschine“. Etwas Besonders sind die Zeichnungen aus „Billi, die Baummaus“: 2020 publiziert, ist es Mosers letztes Werk und wurde gemeinsam mit seiner Ehefrau Ruth realisiert.

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Ausstellung „Erwin Moser“ im Karikaturmuseum Krems
Walter Skokanitsch
Die Ausstellung „Erwin Moser. Fantastische Geschichten“ im Karikaturmuseum Krems ist dienstags bis sonntags bis 30. Juni 2024 zu sehen
Ausstellung „Erwin Moser“ im Karikaturmuseum Krems
Walter Skokanitsch
Ausstellung „Erwin Moser“ im Karikaturmuseum Krems
Walter Skokanitsch
Ausstellung „Erwin Moser“
Walter Skokanitsch/Kunstmeile Krems
Ausstellung „Erwin Moser“ im Karikaturmuseum Krems
Walter Skokanitsch

Die Schau bildet mit mehr als 100 Originalen – von düsteren, surrealistischen Bildern aus den frühen 1970er Jahren über Romane und bis hin zu Reimen – das umfangreiche Oeuvre von Moser ab. Arbeits- und Archivmaterial wie Feder und Tusche sowie Fotografien, Skizzen und Werkbücher geben einzigartige und neue Einblicke in Mosers Zeichentechnik.

Ausblick auf eine bessere Welt

Am liebsten zeichnete Moser Bilder zu seinen eigenen Erzählungen. „Denn bei seinen eigenen Geschichten empfindet man die meisten Emotionen“, so Moser einmal gegenüber seiner Ehefrau Ruth. Geborgenheit und ein Zusammenleben in Harmonie mit viel Fantasie, Humor, Weisheit und Liebe bilden die Essenz von Mosers Büchern.

Ausstellungshinweis

„Erwin Moser. Fantastische Geschichten“, von 25. März 2023 bis 30. Juni 2024, Karikaturmuseum Krems, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Die Werke bringen Kindern Aspekte wie Wärme und Liebe näher und geben einen Ausblick auf eine schönere, bessere Welt. So weist die Baumhöhle, bewohnt von einem Dachs, Eichhörnchen und Mäusen, in den „Fantastischen Gute-Nacht-Geschichten“ auf gute Nachbarschaft zwischen verschiedenen Charakteren hin. „Das Bett im Baum“ aus „Zauberhafte Gute-Nacht-Geschichte“ vermittelt ein heimeliges Gefühl.

Moser: „Kinder sind die größten Kunstgenießer“

Mit Heiterkeit gepackt beziehungsweise mit Bärenkindern im Beiwagen zischt „Mario der Bär“ im roten Gefährt vorbei. Nicht minder witzig ist der „Kaktusvogel“ aus den „Fantastischen Gute-Nacht-Geschichten“. „Wahrscheinlich sind die Kinder die größten Kunstgenießer! Realität ist für sie nichts Festes, Unveränderliches, Einschränkendes. (…) Kinder sind ein wildes, freies, wunderbares Publikum“, schrieb Moser 1989 im „Fabulierbuch“.

Gottfried Gusenbauer, Künstlerischer Direktor des Karikaturmuseums Krems, freut sich über das neue Ausstellungshighlight für die ganze Familie: „Kinder sind für uns nicht die Besucherinnen und Besucher von morgen, sondern von heute. Erwin Moser wurde schon vor 40 Jahren vorgelesen, seine Geschichten begeistern nach wie vor. Das herausragende Schaffen des Kinderbuchautors bilden wir in der Ausstellung ab und würdigen den Künstler damit. Ein spannender und fantastischer Besuch ist für die ganze Familie garantiert.“