Paul Birbaumer
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„Menschen im Blickpunkt“

Niederösterreichs Linedance-Weltmeister

So zu tanzen wie John Travolta in „Saturday Night Fever“ ist für Paul und Gregor Birbaumer aus St. Veit an der Gölsen (Bezirk Lilienfeld) kein Problem. Seit Dezember vergangenen Jahres dürfen sich beide „Linedance-Weltmeister“ nennen.

Auch wenn die Konkurrenz in der Altersklasse zwischen 50 und 60 Jahren bei Männern nicht allzu groß ist, schmälert das die Freude über den ersten Weltmeister-Titel bei Gregor Birbaumer nicht. „Es ist nicht der übliche Weg, so spät sportliche Erfolge zu erringen. Aber speziell beim Linedance gibt es auch viele ältere Personen, die damit beginnen. Linedance ist nämlich nicht nur sportliche Betätigung, sondern auch intensives Hirntraining“, so der frisch gebackene Weltmeister.

Sein Sohn, Paul Birbaumer, kennt dieses Gefühl hingegen schon länger. Mit seinem Vierfachtriumph in den Klassen „Advanced“ und „Showcase“ im vergangenen Dezember bei der Weltmeisterschaft in Telfs in Tirol konnte er sogar in die „Stardivision“ aufsteigen. Das ist die höchste Tanzklasse, die es im Bereich des Country- und Westerntanzes gibt. „Schon als Kind habe ich davon geträumt. Es ist unbeschreiblich. Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Ich fühle mich stolz, dankbar und muss immer wieder grinsen, wenn ich daran denke“, so Paul Birbaumer.

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Paul Birbaumer misst sich bei Bewerben mit internationalen Profis

Internationale Trainer, um gegen Profis zu bestehen

Der Aufstieg in die höchste Tanzklasse bedeutet für Paul Birbaumer aber auch, dass er künftig gegen Tanzprofis antreten muss. Das ist insofern eine besondere Herausforderung, als es in Österreich nicht möglich sei, vom Linedance hauptberuflich zu leben.

„Ich bin selbstständig und kann mir so die Zeit zum Trainieren besser einteilen“, erklärt Birbaumer. Schwierig sei in seiner Klasse die Suche nach passenden Trainern: „Man wird nur so gut, wie der Lehrer ist. Ich habe zwar noch Vorbilder in Österreich, aber meistens muss ich mit Trainern aus dem Ausland – etwa aus Norwegen, Holland und Spanien – zusammenarbeiten, um mich in einer Profi-Liga etablieren zu können.“

Linedance ist übrigens keineswegs nur Tanz zu Country-Musik: Es gibt verschiedene Stile, von Walzer bis Hip-Hop, in denen man eine vorgegebene Schrittfolge voreinander bzw. nebeneinander tanzt. Bei den Tanzturnieren werden dann unter anderem Technik, Stil, aber auch Auftreten und Präsentation der Tänze beurteilt.

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Linedance ist – wie der Name schon verrät – ein Reihentanz und wird in Linien voreinander bzw. nebeneinander getanzt

Talent schon als Neunjähriger erkennbar

Die Linedance-Leidenschaft der Birbaumers wurzelt in der Countrymusik. „Meine Eltern haben bei einem Anfänger-Tanzkurs für Country-Linedance teilgenommen und mich als Kind einmal mitgenommen. Mir hat damals ein Lied so gut gefallen, dass ich meinen Papa gebeten habe, mir den Tanz dazu beizubringen“, erinnert sich Paul Birbaumer. Mit zwölf Jahren wurde er dann von einer Tanztrainerin entdeckt und nahm daraufhin zunächst an nationalen, später an internationalen Tanzturnieren teil.

„Pauls Talent war schon im Alter von neun Jahren deutlich sichtbar. Die Technik muss man zwar über viele Jahre erlernen und trainieren, aber er hat schon als Kind ein enormes Musik- und Taktgefühl gehabt. Das ist auch das Wichtigste beim Linedancing“, so Gregor Birbaumer. Er selbst nimmt erst seit 2019 in seiner Altersklasse an Tanzturnieren teil. Außerdem ist er Obmann des Tanzsportclubs „Happy Feet“, wo er sein Linedance-Wissen als Trainer weitergibt. „Das Schöne am Linedance ist, dass zwar jeder für sich alleine tanzt, man aber gleichzeitig zusammen in einer Gruppe ist“, so Gregor Birbaumer.

Sportlich stehen für die Birbaumers als Nächstes die NÖ Landesmeisterschaften in Altlengbach am 29. und 30. April am Programm. Von 29. September bis 1. Oktober finden in St. Pölten die „Austrian Championships“ statt.