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Kultur

Baden: Matthäus-Passion über drei Staaten

Die Matthäus-Passion, Johann Sebastian Bachs gewaltiges kirchenmusikalisches Werk, wird am Wochenende in Baden Sankt Stephan zu hören sein. Sie wird als gemeinsame Produktion von Musikerinnen und Sängern aus Österreich, Kroatien und Ungarn erklingen.

Bachs Matthäuspassion verlangt zwei vierstimmige Chöre mit erwachsenen Sängerinnen und Sängern, sowie einen Kinder bzw. Jugendchor, etliche Gesangssolisten und ein Doppel-Orchester. Wie groß besetzt diese einzelnen Teile sein sollen, darüber streiten heute die Gelehrten der musikalischen Aufführungspraxis zwar, dennoch: es bleibt ein großer Aufwand, dieses musikhistorisch so bedeutende Werk zu stemmen.

In Baden ist es deshalb eine Koproduktion über mehrere Staaten hinweg. Aus Ungarn stammt das Orchester, die „Capella Savaria“. Dieses Ensemble ist zusammengesetzt aus Spezialisten für alte Musik. Die Stimmung der Instrumente ist daher um einen Halbton tiefer als bei modernen Instrumenten. Dies kommt den Sängern zugute, erzählte der Komponist, Dirigent und musikalische Leiter dieses Projekts, Anđelko Igrec.

Der „Chorus Angelicus“ stammt aus Varaždin, der Heimatstadt von Anđelko Igrec. Igrec ist dem Nationaltheater dieser nordöstlich gelegenen Stadt Kroatiens sehr verbunden, auch wenn er mittlerweile die gesamten musikalischen Geschicke der Stadt Baden inne hat. Aus Baden sind der Kirchenchor Sankt Stephan, sowie der Jugendchor der Pfarre und der Jugendchor „verCHORxt“ der Musikschule Baden im Projekt stark engagiert. „Gerade über die Mitarbeit der Musikschule freue ich mich sehr“, so Igrec.

Die vertonte Liebe Bachs zu seinem Herrn Jesus Christus

„Passio Domini nostri J.C. secundum Evangelistam Matthaeum“ steht auf dem Titelblatt der Reinschrift der weltberühmten Matthäus-Passion Johann Sebastian Bachs. Den Bibeltext hat der Komponist mit roter Tinte in die Partitur geschrieben, entweder weil er ihn optisch hervorheben wollte gegenüber den dunkel geschriebenen Noten oder einfach, weil ihm der Text so wichtig, ja geradezu heilig gewesen ist, wie Johannes Leopold Mayer im Programmheft zur kommenden Aufführung in der Kirche Sankt Stephan zu Baden darlegt.

Bachs Matthäuspassion (BWV244) wird in der Rezeption stets von Superlativen begleitet, wie: mitreißend, sehr bewegend, extrem komplex oder vollkommen. „Ich hoffe, dass auch bei uns während der Aufführung die Emotionen nicht ausbleiben, dass ‚Tränen zehren‘, wie es auch im Text heißt. Es gibt sehr viele Momente in der Passion, in denen man deutlich spürt, wie tief und inniglich Bach Jesus verehrt hat, ja geliebt hat. In der Sopranarie ‚Ich will dir mein Herze schenken‘ wird diese Beziehung wie ein Liebeslied ausgestaltet“, führt Anđelko Igrec weiter aus.

Namhafte Solisten wirken in Baden mit

Als Bass-Solist ist der Badener Lokalmatador Wolfgang Bankl mit von der Partie. Er ist seit 1993 Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper. Der zweite „Star“ der Aufführung ist Robert Holl (Bass). Er ist Professor für Lied und Oratorium an der Musikuniversität Wien und leitet unter anderem die Schubertiade in Dürnstein in der Wachau.

Tia Pikija (Sopran) und Emanuel Tomljenovic (Tenor) stammen aus Kroatien. Martina Fender (Sporan), Cornelia Sonnleithner (Alt) und Martin Mairinger (Tenor) aus Österreich singen die weiteren Solopartien in der Badener Matthäuspassion. Zu hören ist das Werk am Samstag, den. 1. April in der Kirche Sankt Stephan zu Baden. Beginn ist um 14.30 Uhr.