Wo einst der Eiserne Vorhang Tschechien und Österreich trennte, arbeiten heute die Nationalparks Thayatal und Podyjí eng zusammen. Das Ziel auf beiden Seiten: die Natur des Thayatals bestmöglich zu schützen. Der Nationalpark Thayatal ist der kleinste beider Länder. Die neue Hängebrücke über die Thaya soll ein sichtbares Symbol dieser Zusammenarbeit sein.
Um zur Hängebrücke zu gelangen, muss man von Hardegg einen langen Fußmarsch antreten, tief in den Nationalpark hinein, bis man an einer Flussbiegung – am malerischen Einsiedlerfelsen – vor der Holzkonstruktion steht, die mit Seilen verspannt ist: 42 Meter lang und etwa 1,5 Meter breit. Es dürfen sich höchstens zwölf Menschen zugleich auf der Brücke befinden.
„Grenzen überbrücken“
Diese Brücke ist im wahrsten Sinne des Wortes grenzüberschreitend, die Staatsgrenze ist die Mitte des Flusses. Diese Verbindung wurde auch in der Eröffnungsveranstaltung am Sonntag hervorgehoben. „In einer Zeit, in der immer mehr Grenzzäune und Mauern errichtet werden, möchten wir zeigen, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen und Grenzen zu überbrücken“, hob Christian Übl, Direktor des Nationalparks, die symbolische Bedeutung hervor.
Seit der Gründung der beiden Nationalparks arbeiten die beiden Verwaltungen eng zusammen. Die neue Brücke sei „ein Symbol für unsere gute Zusammenarbeit und ein Ort der Begegnung für die Besucher aus beiden Ländern“, hofft Übl. Das Schutzgebiet Thayatal-Podyjí soll damit zugleich noch stärker zum grenzenlosen Wanderparadies werden.
Natur-Highlights beider Nationalparks
Der neue, etwa vier Kilometer lange, Wanderweg führt die Besucher und Besucherinnen durch die Landschaft rund von Hardegg sowie die Natur-Highlights beider Nationalparks. Der neue Rundweg ist nur für Fußgänger geöffnet, erklärt Tomáš Rothröckl, Direktor der Nationalparkverwaltung Podyjí. Für Radfahrer steht der Nationalpark Thayatal Radweg zur Verfügung, dieser folgt dem ehemaligen Verlauf des Eisernen Vorhangs.
Um die Brücke zu errichten, waren mehrere Jahre Vorbereitungszeit und zehn verschiedene Behördenschritte auf beiden Seiten erforderlich. Finanziert wurde die Errichtung von der Europäischen Union im Rahmen des INTERREG-Projekts „Brücken zum Nachbarn“. „Die historische Thayabrücke in Hardegg ist ein Magnet für viele Besucher“, ergänzt der ehemalige Nationalpark-Direktor und jetzige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP): „Mit der neuen Hängebrücke beim Einsiedlerfelsen erhält sie eine passende Ergänzung.“