Wasserleitung
ORF
ORF
Wirtschaft

Wasser fehlt: Immer mehr überregionale Anschlüsse

Der schneearme Winter, der die Trockenheit noch verschärfen wird, stellt auch die Wasserversorgung in den Gemeinden vor Herausforderungen. Immer mehr tendieren deshalb dazu, sich an das überregionale Versorgungsnetz der EVN Wasser anzuschließen.

Als die EVN im Jahr 2010 eine 30 Kilometer lange Wasserversorgungsleitung vom Wein- ins Waldviertel baute, glaubte man an ein Zukunftsprojekt. Schon zwei Jahre später stellte sich heraus, dass sie zu klein war. Daraufhin projektierte die EVN eine weitere große Versorgungsleitung von Krems nach Zwettl über 60 Kilometer, die derzeit gebaut wird. Im Jahr 2025 soll sie fertig sein und Wasser für 120.000 Einwohnerinnen und Einwohner transportieren.

Damit dürfte allerdings die Nachfrage im landesweiten Netz noch längst nicht befriedigt sein, denn das Interesse ist groß. Pro Jahr, so berichtet EVN-Sprecher Stefan Zach, würden fünf bis sechs Gemeindeversorgungsleitungen neu an das EVN-Netz angebunden.

Millionen Liter durch Reparaturen gespart

Damit in Verbindung steht die „Leckortung“: Mit speziellen Geräten werden Stellen in Orten unterhalb von Straßenoberflächen ausfindig gemacht, in denen Wasser verloren geht. Diese Lecks werden dann repariert. Zach spricht von 1,5 Millionen Liter Wasser, die durch sanierte Leitungen in Niederösterreich täglich eingespart werden.

Damit mache man etwas, das in den Dürregebieten Italiens oder Frankreichs jetzt erst begonnen werde, weil dort bis zur Hälfte des Wassers durch alte Leitungen verloren gehe. In Niederösterreich sei das nicht der Fall, hier sei schon vor vielen Jahren mit dem Sanieren von löchrigen Leitungen begonnen worden. Wohl auch deshalb sind die Verlustraten nicht so hoch. Im Durchschnitt verlieren Gemeinden in ihren Netzen – abhängig auch vom Alter – fünf bis zehn Prozent durch Schäden, so Zach.

Bald 2.000 Kilometer Leitungen

Die EVN Wasser verbindet über ein 1.700 Kilometer langes Leitungsnetz in Niederösterreich mehr als 100 Brunnenfelder mit den Gemeinden. Zach erwartet in den nächsten Jahren eine Erweiterung auf mehr als 2.000 Kilometer.

Zuletzt nahm die EVN nach etwas unfreiwilliger Anlaufzeit eine Anlage in Bisamberg (Bezirk Korneuburg) in Betrieb – mehr dazu in Nach Skandal: Trinkwasseranlage eröffnet (noe.ORF.at; 10.02.2023). Nächstes Großprojekt – sobald die behördlichen Genehmigungen vorliegen – sei die Erschließung der „Kalten Quelle“ in Türnitz (Bezirk Lilienfeld) im Mostviertel, die Wasser für 100.000 Menschen führe, so der EVN-Sprecher.