Ein später Wintereinbruch sorgt oft für Chaos auf den Straßen. Je später der Schneefall, desto mehr Autos sind ohne Winterreifen unterwegs. Einer der österreichweit berüchtigsten Autobahnabschnitte ist Hochstraß (Bezirk Baden), wo das Gefälle steil ist wie an keinem anderen Punkt auf Österreichs Autobahnen.
Das große Verkehrschaos sei zwar ausgeblieben, dennoch mussten immer wieder einzelne Fahrzeuge geborgen werden, die auf der Schneefahrbahn stecken geblieben waren, sagte Alexandra Vucsina-Walla, Pressesprecherin der ASFINAG, im Gespräch mit noe.ORF.at: „Die Verhältnisse waren tief winterlich. Trotzdem gab es zum Glück keine wesentlichen Unterbrechungen, und wir mussten nirgends Straßen sperren.“
Viel Schnee auf dem Wechsel
Hängend gebliebene Fahrzeuge beschäftigten die Feuerwehren auch im Wechselabschnitt der Südautobahn (A2) im Bezirk Neunkirchen. Vor allem im Raum Aspang/Zöbern blieben im Bereich des Autobahnanstiegs mehrere Lkws im Schnee stecken. Einige konnten nach dem Anlegen von Schneeketten weiterfahren, andere mussten von der Freiwilligen Feuerwehr aus dem Schnee befreit werden.
Das Tiefdruckgebiet beschäftigt Österreich weiter und wird laut Prognose bis Samstag noch größere Regen- und Schneemengen mit sich bringen. Die bisher größten Niederschlagsmengen wurden mit 50 Liter pro Quadratmeter in St. Pölten, Klagenfurt und Graz gemessen.
Niederschlagsdefizit zum Teil ausgeglichen
In Regionen mit dem meisten Regen kann es laut ORF-Wetterredaktion zu kleinräumigen Überflutungen kommen. Neben winterlichen Fahrverhältnissen kann der nasse, schwere Schnee in höheren Lagen auch zu Baumbruch führen, besonders auf den bereits frisch belaubten Bäumen.
Durch die Niederschläge der vergangenen Tage ist das Defizit der in den vergangenen Monaten deutlich zu trockenen Osthälfte Österreichs gemildert worden. Großenzersdorf und Wiener Neustadt verzeichneten im März noch ein Niederschlagsdefizit seit Jahresbeginn von rund 50 Prozent. Nun fehlen hier nur noch 20 bis 25 Prozent auf die durchschnittliche Niederschlagsmenge von Anfang Jänner bis Ende April.
Erhebliche Lawinengefahr in den Bergen
Der Neuschnee hat dazu geführt, dass die Lawinengefahr in den niederösterreichischen Bergen teils als wieder erheblich eingestuft wird – laut niederösterreichischem Lawinenwarndienst oberhalb von 1.500 Metern in den Ybbstaler Alpen, im Gippel-Göller- sowie im Rax-Schneeberg-Gebiet.
Durch den Neuschnee würden sich teils mächtige Schneeansammlungen bilden, in Gipfelbereichen und hinter Geländekanten auch umfangreiche Triebschneepakete. Diese könnten schon „durch einen Wintersportler gestört werden und als Schneebrettlawine abgehen. Die Gefahrenstellen sind verbreitet, nehmen mit der Höhe zu und sind durch schlechte Sicht schwer erkennbar“, wurde betont.
Spontane nasse Lawinen oder Gleitschneelawinen seien mit dem Neuschneezuwachs aus extrem steilen Wiesenhängen jederzeit möglich. Es sei auch mit spontanen Rutschen aus steilen Böschungen zu rechnen, die exponierte Verkehrswege treffen können.