Blutspende (21.1.2021)
Georges Gobet / AFP / picturedesk.com
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Gesundheit

Zahl der Blutspender geht weiter zurück

Die Zahl der Menschen, die regelmäßig Blut spenden, sinkt: Seit Pandemiebeginn wird laut Blutbanken um 20 Prozent weniger gespendet. Engpässe gibt es besonders in Ferien- und Urlaubszeiten. Es fehlen vor allem junge Spenderinnen und Spender.

Der Gesundheitsbereich braucht Blut – und das regelmäßig. Egal ob für geplante Operationen oder Unfälle. Weil Blut nicht künstlich hergestellt werden kann, braucht es Freiwillige, die Blut spenden. Das machen aber immer weniger Menschen: Genauer gesagt sind die Blutspenden in Niederösterreich im Vergleich zum Jahr 2019 um 20 Prozent gesunken. Bei den Blutbanken ist die Lage derzeit stabil, das könne sich aber schnell ändern, heißt es seitens der Blutbank St. Pölten.

Kritische Zeit im Sommer

Noch im letzten Sommer ist es in Niederösterreich zu Engpässen gekommen – mehr dazu in Blutspenden dringend benötigt (14.06.22, noe.ORF.at). Vor allem in den wärmeren Monaten gehen weniger Menschen Blut spenden. Der Grund dafür sei ganz banal, sagt Gottfried Fischer, Ärztlicher Leiter der Blutbank St. Pölten. Die Menschen seien auf Urlaub oder dürften aufgrund ihrer Urlaubs-Destinationen ein paar Wochen nicht spenden – etwa, weil sie in Gebiete mit hohem Malaria-Aufkommen fahren.

Leiter der Blutbank im LK St. Pölten im Interview

Gottfried Fischer, Leiter der Blutbank im Landesklinikum St. Pölten, spricht im Interview darüber, warum es immer weniger junge Spenderinnen und Spender gibt und wie man generell mehr Menschen zum Blutspenden mobilisieren könnte.

Rechtzeitig vorausplanen ist für die Blutbanken wichtig, denn eine Blutkonserve hält nur 42 Tage. Es braucht daher über das Jahr verteilt laufend Menschen, die spenden. Derzeit habe man zwar keinen Engpass, was aber nicht bedeutet, dass es über den Sommer nicht wieder knapp werden könnte, so Fischer.

Nur drei Prozent der spendenfähigen Menschen

In Niederösterreich spenden nur rund drei Prozent der dafür in Frage kommenden Menschen Blut. Gleichzeitig mit der sinkenden Spenden-Bereitschaft sind aber immer mehr Menschen auf eine Blutspende angewiesen. Aufgrund der alternden Bevölkerung steige der Bedarf an Blut stetig, heißt es.

Die meisten Spender, die in die Blutbank St. Pölten kommen, sind ältere Spender, sagt Wolfgang Kram, Oberarzt der Blutbank St. Pölten. Es gebe zwar auch junge, der Großteil sei aber um die 50 Jahre alt. „Wenn wir es schaffen, die jungen Leute für die Blutspende zu begeistern, dann gibt es auch in zwanzig, dreißig und vierzig Jahren noch genügend Konserven“, so Kram.

Gesund sein bei der Spende

Junge Spenderinnen und Spender sind derzeit eher die Ausnahme. Wichtig sei vor allem, das man gesund ist, damit man die Blutspende gut aushält, aber auch, um Infektionskrankheiten bei der Transfusion nicht zu übertragen, so Fischer.

Prinzipiell spenden darf man zwischen 18 und 70 Jahren. Frauen dürfen vier- bis fünfmal im Jahr, Männer bis zu sechs Mal. Zwischen den Spenden müssen acht Wochen liegen. Seit September 2022 dürfen Menschen unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung Blut spenden. Das habe dazu geführt, dass Spenderinnen und Spender nicht mehr diskriminiert werden und sich wohler fühlen, so Fischer.