Schmetterling Ochsenauge
schmetterlingsapp.at/Dieter Schweiger
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Wissenschaft

Artenvielfalt vor der Haustüre entdecken

Bei der weltweiten „City Nature Challenge“ sollen in vier Tagen so viele Tiere, Pflanzen und Pilze wie möglich dokumentiert werden. Mitmachen kann jeder und jede mit einem Smartphone. Vier Regionen aus Niederösterreich nehmen teil.

Was 2016 als Wettbewerb zwischen den US-amerikanischen Städten Los Angeles und San Francisco begonnen hat, ist heute eine weltweite Citizen-Science-Aktion. Über 400 Städte machen mit, zum vierten Mal ist auch Österreich dabei.

Heuer nehmen auch vier Regionen aus Niederösterreich an dem freundschaftlichen Wettbewerb der Artenvielfalt teil. Bis zum 1. Mai kann man Beobachtungen für die Gebiete St. Pölten, Amstetten, Industrieviertel und Krems-Wachau-Melk in der „iNaturalist“-App hochladen.

2.574 Beobachtungen in St. Pölten

Im vergangenen Jahr gab es niederösterreichweit in St. Pölten mit 2.574 Fotos die meisten Beobachtungen. „Es ist fast wie eine Sucht“, erzählt Hannes Seehofer, Biologe und Naturschutzbeauftragter in der Wachau. Er macht jedes Jahr bei der Challenge mit und kommt in dieser Zeit jeden Tag mit etwa 100 Bildern nach Hause. Letztes Jahr hat er 491 Beobachtungen gemacht und dabei 311 verschiedene Arten entdeckt.

Am Samstag, 29. April, veranstaltet er im Rahmen der City Nature Challenge eine Wanderung in Spitz an der Donau (Bezirk Krems). Dort werden Experten und Expertinnen mitgehen, die bei der Bestimmung und Meldung der Funde per Smartphone helfen. In den Regionen St. Pölten und Amstetten gibt es am Wochenende ähnliche Exkursionen.

Klimawandel und Artenvielfalt

Wichtig ist, dass die Fotos scharf sind und die Art gut erkennbar ist. Dafür werden mehrere Fotos von unterschiedlichen Perspektiven gemacht, denn in einem zweiten Schritt, von 2. bis 7. Mai, werden die gesammelten Daten von Expertinnen und Experten verifiziert und auf einer Forschungsplattform für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt.

„Mit jedem Fund tragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum besseren Verständnis von Tieren und Pflanzen bei“, sagt Tanja Lumetsberger, von der Universität für Weiterbildung Krems. Es gehe nicht nur darum, geschützte Arten zu identifizieren, sondern auch allgemeine Arten, die jeder kennt. Anhand der gesammelten Daten könne man Fragen stellen, die den Klimawandel betreffen. Beispielsweise könne man über die Jahre erkennen, wenn eine Art abnimmt oder mehr wird, oder ob Pflanzen früher blühen, so Lumetsberger.

Mitmachen per App

Zum Mitmachen braucht es nicht viel: nur ein Smartphone mit einer funktionstüchtigen Kamera und die „iNaturalist“-App. Wer sich dort mit einem Profil registriert, kann seine Beobachtungen hochladen. Während dieser vier Tage kann man in einem Liveticker sehen, welche und wie viele Beobachtungen in welcher Region bereits gesichtet wurden.