Zeck
pixabay/lppicture
pixabay/lppicture
Gesundheit

Zecken machen keine Pause mehr

Die Klimaveränderungen wirken sich positiv auf die Ausbreitung der Zecken aus. Mittlerweile sind sie fast das ganze Jahr über aktiv. Der milde Winter und die jüngsten Regenfälle führen zu idealen Bedingungen für die Parasiten.

Zecken lieben warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Obwohl sich der Name Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf die Frühjahreszeit bezieht, treten die ersten Fälle im Februar und die letzten im Dezember auf. Milde Winter seien günstig für die Zecken, sagte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien kürzlich bei einer Pressekonferenz zum Thema Zecken.

Ausbreitung in höhere Lagen

Schon bei mehreren aufeinanderfolgenden Tagen mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt begeben sich die Zecken auf Wirtssuche. Weil die Durchschnittstemperatur durch die globale Erwärmung ansteigt, können Zecken nun auch im Norden und in höheren Lagen auf etwa 1.500 Metern überleben, sich vermehren und eine dauerhafte Population entwickeln, so Hutter. Heiße, trockene Sommer mögen die Zecken hingegen nicht. In Deutschland beobachten Expertinnen und Experten, dass sich heimische Zecken auch an wärmere Temperaturen anpassen.

FSME-Fälle in Niederösterreich:

2015: 5
2016: 7
2017: 11
2018: 17
2019: 8
2020: 23
2021: 12
2022: 20

Quelle: BM für Gesundheit

Im Vorjahr wurden in Niederösterreich 20 FSME-Fälle gemeldet – nur etwas weniger als im Rekordzeckenjahr 2020. Da der heurige Winter überdurchschnittliche warm war und es in den vergangenen Tagen viel geregnet hat, sind die Bedingungen derzeit ideal für Zecken. Man könne mit großer Sicherheit sagen, dass „heuer auch wieder ein starkes Zeckenjahr sein wird“, sagte Anja Joachim, Leiterin des Instituts für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, gegenüber dem Ö1-Journal.

Obwohl ein großer Anteil der österreichischen Bevölkerung durch die Impfung geschützt ist – etwa 80 Prozent beträgt die Durchimpfungsrate – dringt das FSME-Virus bei schweren Fällen ins Gehirn ein, mit teils dramatischen Folgen.

Rekordzeckenjahr 2020

Vor Beginn der Impfära war die Anzahl der Erkrankungen enorm: 1979 mussten sogar 132 FSME-Patienten in Niederösterreichs Spitäler aufgenommen werden. Mit dem Beginn der Schutzimpfung 1981 nahm die Zahl der Erkrankungen kontinuierlich ab. In den Jahren 2009 bis 2019 wurden in Niederösterreich zwischen zwei und 17 FSME-Erkrankungen jährlich gemeldet. 2020 verzeichnete man ein „Rekordzeckenjahr“ mit 23 gemeldeten Fällen in Niederösterreich und 230 in ganz Österreich.

Da durch die Pandemie alle Impfungen etwas vernachlässigt wurden, ist anzunehmen, dass auch die Durchimpfungsrate der Zeckenimpfung etwas zurückgegangen ist, so die Einschätzung des Bundesministeriums für Gesundheit. Es wird daher ein Blick in den Impfpass empfohlen, um sich rechtzeitig eine Auffrischungsimpfung zu holen.

Nach der dreiteiligen Grundimmunisierung erfolgt nach drei Jahren die erste Auffrischung, danach reicht alle fünf Jahre ein weiterer Stich. Die FSME-Impfaktion der Ärztekammer Niederösterreich läuft noch bis 31. August.

Schutz neben der Impfung

Da Zecken nicht sofort zustechen, sondern auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle zunächst auf dem Körper umherlaufen, kann man sie durch regelmäßiges Absuchen bereits vor dem Stechen entfernen. Experten und Expertinnen empfehlen deshalb nach einem Ausflug im Freien, den Körper abzusuchen – besonders die bevorzugten Stichstellen wie Schamgegend, Oberschenkelinnenseite, Achselhöhlen und Kniekehlen. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen tragen Zecken ins Haus und sollten daher kontrolliert werden.