Mit einem Traktor oder einem Kran den Maibaum aufstellen – das kommt für die Feuerwehrleute in Rohrendorf nicht in Frage. „Das Aufstellen passiert bei uns händisch mit Schubstangen. Das sind etwa fünf Meter lange Holzstangen, die vorne zusammengebunden werden und wie eine Zange funktionieren“, erklärt Ehrenkommandant Willi Bogner, der bereits seit 60 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Rohrendorf ist.
Mit diesen Schubstangen wird der Maibaum von den Feuerwehrleuten Schritt für Schritt in die Höhe gedrückt. Mit kurzen Pausen dauert das Maibaumaufstellen etwa eine halbe Stunde. „Bis jetzt ist immer alles gut gegangen. Ich kann mich nur an kleine Pannen erinnern. Wir müssen natürlich auf die Sicherheit achten. Bei Regen und starkem Wind können wir den Maibaum nicht aufstellen“, sagt der Ehrenkommandant, der in Rohrendorf traditionell die Kommandos beim Aufstellen gibt. „Die Technik, wie der Baum aufgestellt wird, wird von Generation zu Generation weitergegeben“, so Bogner.
Maibaum 1.000 Kilo schwer und 26 Meter hoch
Der Maibaum ist eine Fichte, die von den Feuerwehrleuten vor zwei Wochen im Wald geschlägert und geschält wurde. „Natürlich schauen wir, dass der Baum gerade gewachsen ist. Wir wollen ja einen schönen Maibaum auf dem Kirchenplatz aufstellen“, sagt Josef Ettenauer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Rohrendorf. Mit einem Traktor brachten die Feuerwehrleute den Baum in die Gemeinde.
Wipfel traditionell mit rot-weiß-roten Bändern
Der Wipfel wird mit rot-weiß-roten Bändern geschmückt. „Das Holen, Schmücken und Aufstellen des Baumes ist viel Arbeit, trotzdem machen wir es jedes Jahr gerne, weil es eine schöne Tradition ist. Beim Aufstellen unterstützt uns sogar die Weinlandkapelle“, sagt Ettenauer.
Bewacht wird der Maibaum in Rohrendorf nicht. In vielen anderen Gemeinden wird das gemacht, da es die Tradition des Maibaumstehlens gibt. „Diese Tradition gibt es bei uns eigentlich nicht. Der Maibaum steht neben der Kirche und vor dem Haus des Bürgermeisters. Er muss jetzt ein Monat darauf schauen, dass dem Maibaum nichts passiert“, scherzt der Feuerwehrkommandant. Tatsächlich dürfte der Standort eine abschreckende Wirkung haben, denn der Maibaum in Rohrendorf wurde laut Feuerwehrkommandant noch nie gestohlen oder umgeschnitten.