Schüler in Klasse im Gespräch
APA/Eva Manhart
APA/Eva Manhart
Bildung

Deutschförderklassen werden ausgebaut

Die Finanzierung der Deutschförderklassen wird ab kommendem Schuljahr bundesweit um ein Drittel aufgestockt, das hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Dienstag in Wiener Neustadt angekündigt. Der viel kritisierte Einstufungstest soll überarbeitet werden.

Zehn Millionen Euro zusätzlich sollen für die Deutschförderklassen ab dem Schuljahr 2023/24 zur Verfügung stehen. Aufgewendet werden soll das Geld in erster Linie für Lehrpersonal: Man werde die Anzahl der Planstellen für Lehrkräfte für die Förderklassen bundesweit um rund ein Viertel von derzeit 442 auf 577 Planstellen erhöhen, sagte Bildungsminister Polaschek am Rande eines Arbeitstreffens in Wiener Neustadt zu noe.ORF.at.

„Mit dem zusätzlichen Geld unterstützen wir Schülerinnen und Schüler beim Spracherwerb. Die Lehrkräfte entlasten wir durch bessere Rahmenbedingungen zusätzlich“, so Polaschek. Für Niederösterreich werden die Planstellen um 18,5 auf insgesamt 80 Deutschförderungsstellen aufgestockt, kündigte Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) an, das zusätzliche Budget belaufe sich auf 1,4 Millionen Euro. „Das führt zu kleineren Gruppen, zu intensiverer Betreuung, zu noch mehr Flexibilität für die Schulen“, lobte die Bildungslandesrätin die Initiative des Bildungsministeriums.

Kein Problem durch Lehrermangel

Die zusätzlichen Stellen zu besetzen sei kein Problem, heißt es. Die Lehrkraftressourcen seien in den Bundesländern im Bereich Deutschförderung noch groß, so der Bildungsminister. Vielen Lehrkräften könne man nun ermöglichen, Stunden aufzustocken. Ähnlich sieht das Niederösterreichs Bildungsdirektor Karl Fritthum: „Wir sind in intensivem Kontakt mit den Pädagogischen Hochschulen, die auch alles daran setzen, dass wir Studentinnen und Studenten für Niederösterreich lukrieren können.“ Fritthum macht sich keine Sorgen, bis zum Schuljahresbeginn entsprechendes Personal zu finden. Die Ausschreibungen seien heuer vorgezogen worden.

Kritik am Modell der Deutschförderklassen gab es zuletzt im Herbst, eine im Auftrag des Bildungsministeriums erstellte Evaluierungsstudie stellte den Deutschförderklassen ein durchwachsenes Zeugnis aus. Lehrkräfte kritisierten darin unter anderem, dass der vorgegebene standardisierte Spracheinstufungstest, genannt Mika-D, zu wenig Aussagekraft habe. Bemängelt wurde, dass sich der Test zu stark auf Grammatik und zu wenig auf das Verständnis der Sprache konzentriere. Zudem forderten die Lehrerinnen und Lehrer mehr Flexibilisierung in der Art der Förderung – mehr dazu in Deutschförderklasse soll verbessert werden (noe.ORF.at; 16.1.2023).

Mehr Zeit und neuer Einstufungstest

Am Modell der separaten Förderung außerhalb des Klassenverbandes werde man festhalten, nahm der Bildungsminister dazu Stellung. Flexibler werde allerdings die Dauer der Förderung. Bisher gab es die Deutschförderung nur für vier Semester, in Zukunft können Kinder mit Förderbedarf auch länger in der Förderklasse bleiben. Auch der Einstufungstest Mika-D werde derzeit intensiv überarbeitet, so Polaschek. Kurzfristig ändere sich, dass die Kinder für den Test jetzt mehr Zeit erhalten.

Präsentiert wurden die Pläne am Dienstag in der Otto-Glöckel-Volksschule in Wiener Neustadt, in der die Deutschförderklassen bereits in einer Pilotphase seit 2016 erprobt werden. Laut Schulleiterin Ariane Schwarz laufe das Modell in Wiener Neustadt „hervorragend“. Schwarz begrüßt außerdem die Ausweitung der Deutschförderung auf mehr als vier Semester. Die Kinder könnten so auch nach diesen zwei Jahren Förderung in der Fremdsprache erhalten.