Politik

Kritik an EVN-Sonderdividende

Kritik gibt es an der Ankündigung der EVN, eine Sonderdividende auszuschütten. SPÖ, FPÖ, NEOS und Grüne fordern eine Senkung des Strompreises. Die ÖVP-Landeshauptfrau wies darauf hin, dass der Strompreisrabatt aus der EVN-Dividende finanziert worden sei.

SPÖ-NÖ-Chef Sven Hergovich und Klubobmann Hannes Weninger forderten in einer Aussendung am Dienstag eine Strompreissenkung statt eines „Spekulantenbonus“. Die EVN würde bei den Stromtarifen noch immer im Spitzenfeld der österreichischen Anbieter liegen. „Anstatt die gesunkenen Preise am Strommarkt an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben“, komme man nun auf die „grandiose Idee“, den Aktionären eine Sonderdividende auszuschütten.

Auch der Klubobmann der FPÖ im niederösterreichischen Landtag, Reinhard Teufel, forderte in einer Aussendung am Dienstag, dass nicht nur die EVN-Aktionäre, sondern alle Haushalte entlastet werden sollen. Die Ankündigung des Energieversorgers, „einen Teil der angehäuften Milliardengewinne in Form einer Dividende auszuschütten“, bezeichnete er als „höchst unbefriedigend“. Er hoffe auf eine Lösung, „von der vor allem jene profitierten, die sich schon jetzt das Leben nicht mehr leisten könnten“, so Teufel.

Regierung wird zum Handeln aufgefordert

Kritik kommt auch von NEOS. Landesparteivorsitzende Indra Collini betonte in einer Aussendung: „Die Landesregierung ist nun gefordert, dieses Geld nicht zum Stopfen der Budgetlöcher zu verwenden, sondern an die Kunden weiterzugeben und in den Netzausbau zu investieren.“ Collini forderte erneut von der Landesregierung, in ihrer Funktion als Eigentümervertreterin Einfluss auf den Strompreis zu nehmen.

Scharf kritisiert wird die Sonderdividende auch von den Grünen. „Schwarz-Blau lässt die EVN gewähren und hält in Niederösterreich die Stromtarife auf einem viel zu hohen Niveau. Damit zocken ÖVP und FPÖ in Niederösterreich unsere Haushalte ab“, so Landtagsabgeordneter Georg Ecker. Die Preissenkungen an den Strombörsen müssten an die Kunden und Kundinnen weitergegeben werden, meint er. „Eine Rückkehr zur GmbH zu 100 Prozent in Landeshand nach dem steirischen Vorbild ist der sicherste Weg zu niedrigen Tarifen, denn dann schauen zu 100 Prozent die Grünen als Opposition der EVN auf die Finger.“

Mikl-Leitner: Strompreisrabatt aus Dividende finanziert

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wies darauf hin, dass der niederösterreichische Strompreisrabatt aus der Dividende von Landesbeteiligungen und Gewinnen der EVN finanziert worden sei, „das heißt, wir haben einen Vorgriff gemacht“, so Mikl-Leitner. Weiters werde man genau darauf schauen, dass die EVN auch in Zukunft die Preise so weit und so rasch es geht herabsetze.

Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) sieht nun den Bund in der Pflicht. Die Bundesregierung müsse dafür Sorge tragen, „dass die Energieunternehmen, die hier große Gewinne feiern, in Zukunft diese Möglichkeiten nicht mehr haben werden“. Auf Landesebene habe man nicht die geeigneten Möglichkeiten zur Verfügung, so Landbauer.

62 Cent je Aktie zusätzlich

Die EVN hatte Montagabend angekündigt, dass Aktionärinnen und Aktionäre zusätzlich zur Basisdividende von 52 Cent eine Sonderdividende von 62 Cent je Aktie erhalten sollen. Die Sonderausschüttung betrage insgesamt 111 Millionen Euro, so der Energieversorger. Das Geld stamme aus den Verbund-Anteilen der EVN.

Dem Dividendenvorschlag müssen noch der EVN-Aufsichtsrat sowie die Hauptversammlung 2024 zustimmen. Die Ausschüttung der Sonderdividende soll mit 1. Februar 2024 erfolgen – mehr dazu in EVN plant Sonderdividende für Aktionäre (noe.ORF.at; 15.5.2023).