Schülerinnen gehen durch Lilienfeld
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BILDUNG

Schulsozialarbeit wird aufgestockt

An Niederösterreichs Schulen wird die Schulsozialarbeit aufgestockt. Bisher wurde das Angebot zu zwei Drittel vom Land und zu einem Drittel von den Gemeinden finanziert. Nun gibt es erstmalig Geld vom Bund. Die Pandemie habe neue Problemfelder gebracht, heißt es.

Das Angebot der Schulsozialarbeit soll ab Herbst aufgestockt werden, kündigten die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) und Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) bei einer Pressekonferenz an. Die Themen der Schulsozialarbeit hätten sich stark verändert. Vor dreißig Jahren, als die Schulsozialarbeit im Bundesland gestartet wurde, hätten Schülerinnen und Schüler mit den Sozialarbeitern noch „normale Pubertätsprobleme“ besprochen, so Königsberger-Ludwig.

Heute seien die Problemfelder ganz andere: „Es gibt leider immer wieder ganz viele Suizidgedanken bei den Kindern und Jugendlichen und das sind natürlich ganz andere Herausforderungen für die Schulsozialarbeiterinnen“, so Königsberger-Ludwig. Viele Themen, wie Mobbing oder Schulverweigerung, seien mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, betonte Teschl-Hofmeister und die Coronavirus-Pandemie sei Anlass gewesen, den Druck zu erhöhen, um eine Aufstockung des Angebots möglich zu machen.

Hilfe im Krisenfall
bittelebe.at hilft Kindern und Jugendlichen bei Suizidgedanken. Der Kindernotruf ist eine 24-Stunden-Beratung unter 0800/567 567.

Die Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet Rat auf Draht unter der Nummer 147.

Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 Rat und Unterstützung im Krisenfall, ebenso das Kriseninterventionszentrum unter 01/406 95 95.

Neue Sozialarbeiter werden angestellt

In der Regierungssitzung am 16. Mai beschloss die Landesregierung einstimmig den Ausbau der Schulsozialarbeit in Niederösterreich und zwar in Form einer Kooperationsvereinbarung mit dem Bund. „Zu diesem Zweck wird das Land Niederösterreich in den kommenden drei Jahren rund 470.000 Euro zur Verfügung stellen“, sagte Teschl-Hofmeister. Diese Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter werden beim Verein „Österreichisches Zentrum für psychologische Gesundheitsförderung im Schulbereich“ (ÖZPGS) angestellt.

In Niederösterreich wird Sozialarbeit derzeit an 122 Pflichtschulen angeboten. Etwa 8.000 Schülerinnen und Schüler werden aktuell betreut. „Mit dem heute vorgestellten Projekt können tatsächlich rund 100 Pflichtschulen noch zusätzlich in das Modell der Schulsozialarbeit aufgenommen werden“, so Königsberger-Ludwig.

Hilfe für Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer

Die Schulsozialarbeit sei nicht nur eine Hilfe für Schülerinnen und Schüler, so Bildungslandesrätin Teschl-Hofmeister. „Es ist auch eine Hilfe für die Eltern, die Probleme zwar erkennen, aber oft überfordert sind und es ist auch eine Hilfe für Lehrerinnen und Lehrer, wenn sie wissen, dass es jemanden außerhalb unseres Systems gibt, der den Schülern auf andere Art und Weise Unterstützung bieten kann.“

Die Schulsozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen seien nicht weisungsgebunden und könnten unabhängig und eigenständig agieren. Das niederösterreichische Modell sei ein sehr gutes, habe sich bewährt und es sei nun eine gemeinsame Lösung gefunden worden, um die Gelder des Bundes abzuholen, so Königsberger-Ludwig.