Windräder
ORF.at/Viviane Koth
ORF.at/Viviane Koth
Umwelt & Klima

KI berechnet optimale Windradstandorte

Wo sind die idealen Standorte für Windräder in Österreich? Diese Frage will GeoSphere Austria mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) beantworten. Es sollen Windfelder berechnet und damit der Politik Empfehlungen für die Installation künftiger Windparks geliefert werden.

GeoSphere Austria (vormals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik – ZAMG) arbeitet in mehreren Forschungsprojekten zu Windkraftanlagen mit KI. Mit AI4Wind (AI steht für „artificial intelligence“) und Wind4Future sollen räumlich und zeitlich hochaufgelöste Windfelder in verschiedenen Höhen berechnet werden, um verschiedenen Turbinentypen Rechnung zu tragen.

„Darüber hinaus entsteht ein Dokument mit spezifischen Empfehlungen für politische Verantwortliche für die Installation künftiger Windparks. In beiden Projekten spielt der Einsatz von künstlicher Intelligenz eine wichtige Rolle“, so Annemarie Lexer, Koordinatorin der Windprojekte bei GeoSphere. Windrichtung und -stärke würden selbst innerhalb kleinräumiger Regionen stark variieren, heißt es von GeoSphere. Windmessungen von Wetterstationen seien nicht repräsentativ für die Umgebung.

Windpark Bruck an der Leitha
ORF
Ein Windpark in Bruck an der Leitha. 762 Windräder versorgen in Niederösterreich 1,2 Millionen Haushalte mit Strom.

Für die Luftschichten bis einige hundert Meter über Grund – die für Windkraftanlagen entscheidend sind – gebe es kaum direkte Messungen, so die Forschungsanstalt. Für diese Werte würden Messungen von Wetterstationen auf das umliegende Gelände umgerechnet werden. Das geschehe immer häufiger mit Methoden der KI, wie Machine Learning, da diese komplexe Zusammenhänge in sehr großen Datenmengen verarbeiten können.

Windräder nach Bundesland

Niederösterreich: 762
Burgenland: 445
Steiermark: 114
Oberösterreich: 31
Kärnten: 10
Wien: 9
Vorarlberg, Tirol, Salzburg: 0

Quelle: IG Windkraft

KI bildet „Verhalten“ von Windfeldern nach

„Vereinfacht gesagt lernen die Programme beim Einsatz von KI, aus Daten der Vergangenheit die Zusammenhänge zu erkennen und sie auf neue Situationen und Umgebungen umzulegen“, sagt Irene Schicker, KI-Expertin der GeoSphere. „Im Falle von Wind geht es zum Beispiel darum, aus Messungen der Vergangenheit zu erkennen, in welchem Zusammenhang die Windrichtung und Windstärke an einem bestimmten Messpunkt mit dem Windfeld der Umgebung stehen.“ Beim Projekt der GeoSphere würden vertikal Windfelder zwischen zehn und 350 Meter Höhe berechnet werden.

Die Projekte mit KI-Berechnungen würden ein Problem bisheriger Studien lösen. Darin ließen sich nämlich kaum Bewertungen der Auswirkungen des Klimawandels auf Wind und die Folgen für die Windstromerzeugung ableiten, heißt es von GeoSphere. Die Projekte laufen noch bis 2025. Daran beteiligt sind auch zwei niederösterreichische Windparkbetreiber: die WEB Windenergie AG mit Sitz in Pfaffenschlag bei Waidhofen an der Thaya und die Windkraft Simonsfeld AG mit Sitz in Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg).